Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung liegt mir besonders am Herzen. Gerade in ländlichen Regionen wie unserer braucht es Anreize, damit sich mehr Ärzt*innen niederlassen – etwa durch die Einführung einer Kinderlandarztquote im Studium. Von Illertal bis Achberg soll eine gute hausärztliche Versorgung gewährleistet sein. Mit der OSK haben wir eine starke Krankenhausstruktur, deren Zusammenarbeit mit Partnern wie dem MedizinCampus Bodensee weiter gestärkt werden muss. Wichtig sind mir zudem die Stärkung einer flächendeckenden Geburtshilfe, eine bessere Versorgung chronisch Erkrankter (z. B. ME/CFS, Post-Covid) sowie die Förderung der mentalen Gesundheit – u. a. durch Schulpsycholog*innen, erweiterte sozialpsychiatrische Dienste und einen Notfalldienst für psychisch Erkrankte.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Unsere Region verfügt über eine gute medizinische Versorgung mit vielen engagierten Fachkräften. Doch als ländlicher Raum stehen wir vor anderen Herausforderungen als eine Stadt wie Stuttgart – etwa bei unbesetzten Hausarztsitzen. Schon im Medizinstudium müssen wir den hausärztlichen Fokus stärken und Studierende früh für den ländlichen Raum begeistern sowie mit unterversorgten Kommunen vernetzen. Wichtig ist mir zudem, dass im Zuge der Krankenhausreform ländliche Regionen besonders im Fokus stehen. Wo Klinikstrukturen angepasst werden (wie in Bad Waldsee), brauchen wir verlässliche Alternativen vor Ort, an die sich die Bürger*innen wenden können. Baden-Württemberg zeigt: Primärversorgungszentren können hier eine echte Lösung sein. Den Weg müssen wir auch hier bei uns weiter stärken.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Gesundheitsprävention muss früh ansetzen – am besten schon im Kindesalter. Deshalb setze ich mich für die Einführung von Schulgesundheitsfachkräften ein, die Gesundheitswissen und -kompetenz von klein auf stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, gesundheitsfördernde Lebenswelten für Jung und Alt in den Kommunen zu schaffen. Mit der Landesstrategie Quartier 2030 konnten bei uns in der Region bereits viele Projekte gefördert werden, die Menschen generationsübergreifend zusammenbringen. Solche Ansätze stärken nicht nur das Miteinander, sondern auch die Gesundheit – sie können Pflegebedürftigkeit hinauszögern oder sogar vermeiden. Diesen Ansatz will ich fördern, auch indem der Öffentliche Gesundheitsdienst Kommunen noch gezielter bei gesundheitsfördernden Entwicklungsprozessen unterstützt.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Das höchste Gut in der Pflege sind die engagierten Fachkräfte, die täglich Menschen versorgen. Wir müssen ihnen gute Arbeitsbedingungen bieten, damit sie ihre wichtige Arbeit gern und mit hoher Qualität leisten können. Mit dem Ideenwettbewerb „Wiedereinstieg und Verbleib in der Pflege“ haben wir wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die ich auch bei uns vor Ort verstetigen möchte. Viele Angehörige übernehmen zudem die Pflege ihrer Liebsten – oft eine Herausforderung. Wir haben in unserer Region in den letzten Jahren Einiges erreicht, aber wir brauchen mehr Entlastungsangebote wie Kurzzeitpflegeplätze oder Pflege-WGs. Zudem führen hohe Pflegekosten viele Menschen an finanzielle Grenzen. Ich setze mich mit dem sogenannten Sockel-Spitzentausch für eine wirksame Begrenzung der Eigenanteile ein.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mir liegt eine sichere Akut- und Regelversorgung sehr am Herzen. Doch neben der Krankenhauslandschaft, für deren Finanzierung hauptsächlich der Bund zuständig ist, sehe ich aktuell vor allem die ärztliche Versorgung auf dem Land als vordringliche Aufgabe. Wir haben keinen Ärztemangel, sondern ein Versorgungsproblem: Viele erfahrene Ärztinnen und Ärzte gehen in den Ruhestand, während die jüngere Generation andere Lebensmodelle verfolgt und verlässliche Arbeitszeiten wünscht. Neue Praxisformen und Organisationsmodelle sind gefragt – auch mit Unterstützung der Kommunen. Wichtig sind: ein verpflichtendes Primärarztsystem, genossenschaftliche Strukturen, Digitalisierung zur Effizienzsteigerung, Delegation von Aufgaben an andere Berufsgruppen, interdisziplinäre Teamarbeit und eine Kontaktgebühr zur Sensibilisierung für Arztleistungen. Für die notärztliche Versorgung gilt: Eine hohe Krankenhausdichte garantiert keine gute Notfallversorgung. Entscheidend ist ein abgestimmtes Zusammenspiel von Rettungsdiensten, nachbarschaftlicher Ersthilfe, ausreichenden Kapazitäten auch im Katastrophenfall und einer gezielten Steuerung von Patienten nach Schweregrad, um Überlastungen zu vermeiden. Die Krankenhausreform unterstütze ich im Grundsatz, da sie regionale Häuser als das anerkennt, was sie sind: unverzichtbare Versorgungseinrichtungen. Die Finanzierung muss sich am Patientenbedarf orientieren, nicht an DRGs. Ziel ist, regionale Strukturen zu sichern, Reformlasten fair zu verteilen, großräumig zu denken und Pflege als zentrale Zukunftsaufgabe in einem ausgewogenen System aus ambulanter, häuslicher und stationärer Versorgung zu stärken.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Stärkung der Gesundheitskompetenz aller Bürger: Die Förderung von Gesundheit und die Vorbeugung von Krankheiten sind zentrale Aufgaben einer nachhaltigen Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht für mich die Stärkung der Gesundheitskompetenz jedes Bürgers. Nur durch frühzeitige und kontinuierliche Bildung können Menschen befähigt werden, verantwortungsbewusste Entscheidungen für ihre eigene Gesundheit zu treffen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nutzung sozialer Medien und digitaler Kanäle, um Prävention sichtbar und alltagsnah zu machen. Gesundheitsförderung muss verständlich, niedrigschwellig und lebensweltorientiert sein. Ich setze mich dafür ein, Präventionsstrukturen zu verbessern, zu verankern und als gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung zu verstehen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Stringente, verlässliche Struktur für die Anwerbung, Ausbildung und Anstellung nicht-europäischer Fachkräfte: Nur mit einer ausreichenden Zahl an Fachkräften aus dem In- und Ausland ist die auf uns zukommende Pflege- und Gesundheitswelle zu bewerkstelligen. Hierzu bedarf es für bestimmte, ausgewählte Sektoren Sonderregelungen, die die Aufnahme ausländischer Fachkräfte erleichtern. Zu diesen Sektoren gehört zweifelsohne der Gesundheitssektor. Ergänzend braucht es Maßnahmen zur Entlastung des Personals, zur Förderung regionaler Ausbildungsinitiativen und zur Steigerung der gesellschaftlichen Anerkennung der Pflegeberufe.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
In den nächsten fünf Jahren stehen die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung und eine stärkere Gesundheitsförderung im Wahlkreis Wangen/Illertal im Mittelpunkt. Viele Hausärztinnen und Hausärzte gehen bald in Ruhestand, deshalb brauchen wir dringend mehr Ärztinnen und Ärzte in der Patientenversorgung. Studienplätze müssen ausgeweitet und die Weiterbildung, auch von Medizinischen Fachangestellten, gestärkt werden. Die Kassenärztliche Vereinigung muss ihren Sicherstellungsauftrag erfüllen, die Notfallpraxis in Wangen muss erhalten bleiben. Die Unsicherheiten unserer Zeit und der Wandel in der baden-württembergischen Arbeitswelt führen zu steigenden psychischen Belastungen, daher müssen Wartezeiten in der Psychotherapie verkürzt und das Angebot ausgebaut werden. Wichtig sind mehr Ärztinnen und Ärzte, effiziente Strukturen, eine wohnortnahe Versorgung und eine konsequente Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mit der Gesundheitsversorgung im Wahlkreis Wangen/Illertal bin ich erst zufrieden, wenn jede Bürgerin und jeder Bürger wohnortnah und zeitnah Hilfe findet. Auch bei der notwendigen Gründung von Medizinischen Versorgungszentren muss die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum gesichert bleiben, besonders für Menschen, die nicht mobil sind. Gleichzeitig warten Patientinnen und Patienten oft zu lange auf Facharzttermine. Die Insolvenz des Medizin Campus Bodensee mit den Kliniken Friedrichshafen und Tettnang zeigt, wie angespannt die Krankenhauslandschaft ist. Die Kooperation mit der Oberschwabenklinik und die Landesförderung für das Krankenhaus Wangen sind entscheidend, um die stationäre Versorgung langfristig zu sichern und wohnortnah zu erhalten.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Auch in der Gesundheitsförderung gilt oft der Ansatz: Jeder ist seines Glückes Schmied, aber nicht jeder hat eine Schmiede. Wichtig ist mir, dass Prävention alle erreicht. Im Wahlkreis Wangen/Illertal setze ich mich dafür ein, dass Angebote zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung in Kitas, Schulen, Betrieben und Senioreneinrichtungen ausgebaut werden. Auch Einsamkeit muss stärker als Gesundheitsrisiko erkannt und mit Begegnungsangeboten bekämpft werden. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll gestärkt werden, um Gesundheitsprogramme vor Ort besser zu koordinieren und auszubauen. Die Präventionsangebote der Sozialversicherungsträger müssen sichtbarer werden und stärker genutzt und beworben werden. Gesundheitsförderung ist die beste Krankheitsvorbeugung.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
In der Pflege stehen wir im Wahlkreis Wangen/Illertal vor großen Herausforderungen. Der größte Engpass ist die Kurzzeitpflege, die nach Krankenhausaufenthalten oder zur Entlastung von Angehörigen dringend gebraucht wird. Das Angebot reicht bei weitem nicht aus, daher müssen mehr Plätze geschaffen und Investitionen des Landes ausgeweitet werden. Auch Pflegeheime sind stark ausgelastet, ambulante Dienste arbeiten an der Belastungsgrenze. Pflege soll mehr sein als sauber, satt und trocken. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und echte Anerkennung für Pflegekräfte. Der Zugang für ausländische Fachkräfte muss vereinfacht, die Anwerbung aber fair gestaltet werden. Pflege darf kein Geschäftsmodell sein, sondern muss dem Gemeinwohl dienen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wohnortnahe Versorgung ist für mich zentral. Gerade im Allgäu sind Wege zum nächsten Krankenhaus oft lang. Umso wichtiger ist, dass das Westallgäu-Klinikum in Wangen langfristig gesichert bleibt. Doch die Bundesfinanzierung benachteiligt Baden-Württemberg. Wir brauchen eine Landeskrankenhausplanung, die regionale Besonderheiten berücksichtigt, und neue Versorgungsformen mitdenkt, die sektorübergreifend gestaltet sind. Wichtig ist für den langfristigen Erhalt unseres Gesundheitssystems auch die Attraktivität der Gesundheitsberufe zu stärken – zum Beispiel durch Abschaffung von unsinnigen Berichtspflichten damit mehr Zeit für Patientinnen und Patienten bleibt.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Wir haben in Deutschland und auch in Allgäu-Oberschaben eines der besten Gesundheitssystem der Welt mit engagierten, gut ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten und einer großartigen Pflege, die zusammen wertvolle Arbeit leisten. Doch schaut man genauer hin, sieht man, dass vielerorts die Belastungsgrenze erreicht oder überschritten wurde Obwohl wir pro Kopf sehr viel investieren, fehlen Kinderärzte und Facharzttermine, und die Notfallversorgung ist angespannt. Wir brauchen neue Ideen, um dieses System für eine zunehmend alternde Gesellschaft fit zu machen. Eine digitale Gesundheitsleitstelle könnte Patientinnen und Patienten beraten, den Rettungsdienst entlasten und Ressourcen effizienter einsetzen. So bleibt die Versorgung auch bei uns im ländlichen Raum gesichert.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention beginnt im Alltag: Bewegung, gesunde Ernährung und Stressbewältigung reduziert die Entstehung vieler Volkskrankheiten. Stellvertretend für viele andere Vereine begeistert mich das ehrenamtliche Engagement des HCL in Vogt, der Kindern und Jugendlichen jede Woche Freude an Sport vermittelt. Das ist ein Schatz, den wir fördern und unterstützen müssen. Auch Unternehmen & Krankenkassen zeigen mit betrieblicher Gesundheitsförderung, wie wichtig Prävention ist. Aber das muss schon im Elternhaus vorgelebt werden. Meine Frau, selbst Hauswirtschaftslehrerin an einer Werk-Realschule, berichtet, dass das Fach Hauswirtschaft oft der erste Kontakt mit frischem Gemüse und Obst ist. Dies gilt es durch die Politik in Land und Kommune zu unterstützen und zu fördern.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisiert die FDP die Landesheimbauverordnung. Sie führt zu hohen Umbaukosten und dem Verlust von Pflegeplätzen. Wir brauchen mehr Kurzzeitpflege und eine Kultur des Vertrauens statt Doppelprüfungen. Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u.a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Mit steigender Lebenserwartung sollten wir auch auf Prävention setzen: je länger Menschen selbstständig und selbstbestimmt leben können, desto niedriger sind auch
die Kosten für die Pflegekassen. Die Zunahme von Demenzfällen stellt darüber hinaus eine große Herausforderung dar. Pflegende Angehörige gilt es zu unterstützen und zu entlasten.