Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mein Ziel ist eine gute und verlässliche Gesundheitsversorgung für jeden Menschen. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, allen Menschen – unabhängig von Alter, Einkommen, Geschlecht, sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Herkunft oder Behinderung – Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung zu garantieren. Mir ist wichtig, dass wir unser Gesundheitswesen gerecht und stabil finanzieren, Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen wertschätzend unterstützen und die Chancen der Digitalisierung für Medizin und Pflege verantwortungsvoll nutzen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich setze mich dafür ein, dass wir die gute Gesundheitsversorgung in Stuttgart auf hohem Niveau sichern. Dafür müssen wir auf die aktuellen Herausforderungen reagieren: Eine alternde Gesellschaft, mehr Patientinnen und Patienten, weniger Ärztinnen und Ärzte. Auch in Stuttgart gerät die ambulante ärztliche Versorgung unter Druck. Das betrifft aktuell besonders die ärztliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Um die Ansiedlung, den Erhalt und den Ausbau von Kinder- und Jugendarztpraxen zu unterstützen, hat die Stadt Stuttgart ein gezieltes Förderprogramm aufgelegt. Das unterstütze ich.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Gesund bleiben – das wollen wir alle. Deswegen gehören Prävention und Gesundheitsförderung für mich ins Zentrum der Gesundheitspolitik. Ausgehend von einer Initiative des Landes Baden-Württemberg hat die Stadt Stuttgart eine Kommunale Gesundheitskonferenz ins Leben gerufen. Die Landesregierung entwickelt aktuell eine landesweite Strategie zur Gesundheitsförderung nach dem „Health in all Policies“-Ansatz. So können wir gemeinsam ein gutes und gesundes Leben in Stuttgart und Baden-Württemberg gestalten.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Das größte Problem ist der Fachkräftemangel und ein wichtiger Teil der Lösung ist die Zuwanderung. Die neue Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften (LZF) soll die Verfahren einfacher, schneller und unkomplizierter machen. Baden-Württemberg ist ein Einwanderungsland und wir brauchen die Menschen, die hier leben und arbeiten wollen. Das gilt nicht nur, aber besonders auch im Gesundheits- und Pflegebereich.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Ich setze mich dafür ein, dass alle Menschen auch künftig in erreichbarer Nähe die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen. Die Krankenhausreform muss sicherstellen, dass die Notfallversorgung flächendeckend gewährleistet bleibt und spezialisierte Zentren für planbare Behandlungen entstehen. Eine moderne, digital vernetzte ambulante Versorgung mit multiprofessionellen Teams ist dabei unverzichtbar. Der demografische Wandel erfordert eine vorausschauende Steuerung unserer Gesundheitsressourcen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Baden-Württemberg verfügt über schlankere Krankenhausstrukturen als andere Bundesländer, dennoch verzeichnen unsere Kliniken die höchsten Defizite. Diese belasten vor allem die kommunalen Haushalte. Deshalb brauchen wir auf Bundesebene eine Reform der Vergütungsregeln und einen deutlichen Bürokratieabbau, damit mehr Zeit und Mittel in die Patientenversorgung statt in Verwaltung fließen. Das erhöht zugleich die Attraktivität des Gesundheitswesens für neue Fachkräfte.
In Stuttgart ist die medizinische Infrastruktur grundsätzlich gut ausgebaut – mit dem Klinikum Stuttgart, dem Diakonie-Klinikum sowie zahlreichen Facharzt- und Therapiezentren. Dennoch bestehen auch in der Landeshauptstadt und insbesondere in den Außenstadtbezirken lange Wartezeiten, insbesondere bei Facharztterminen. Der ermittelte Bedarf der Kassenärztlichen Vereinigung muss deutlich näher am tatsächlichen Versorgungsbedarf der Menschen liegen. Die heutigen Planungsinstrumente bilden die Realität – gerade in wachsenden, alternden oder sozial belasteten Regionen – oft nicht präzise genug ab. Nur wenn die Bedarfsplanung realitätsnäher wird, können wir gezielt neue Ärzte zulassen, Versorgungsengpässe vermeiden und eine flächendeckend starke haus- und fachärztliche Versorgung gewährleisten. Der größte Handlungsbedarf liegt zudem in der Sicherung und Förderung von Fachkräften, vor allem in der hausärztlichen und pädiatrischen Versorgung. Kinder und Jugendliche sollen auch künftig wohnortnah bestmöglich medizinisch betreut werden.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Baden-Württemberg hat dank guter medizinischer Versorgung und hoher Lebensqualität die bundesweit höchste Lebenserwartung. Dennoch besteht insbesondere im europäischen Vergleich Nachholbedarf bei der Prävention. Um Krankheiten vorzubeugen, müssen wir die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken – von der frühkindlichen Bildung über Ernährung bis hin zu gesunden Lebensverhältnissen. Kinder sollen bereits in Kita und Schule den Wert von Bewegung und ausgewogener Ernährung erfahren. Ich setze mich dafür ein, Gesundheitsförderung fest im Schulalltag zu verankern – etwa durch Erste-Hilfe-Unterricht in Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem DRK, Schwimmunterricht in sanierten Bädern und ausreichend Raum für Sport. Außerdem wollen wir Initiativen für Peer-Support sichtbarer machen und finanziell fördern.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Fehlende stationäre Angebote, steigende Beiträge und hohe Eigenanteile belasten die Pflege ebenso wie die Überlastung pflegender Angehöriger und kommunaler Haushalte. Der demografische Wandel verschärft diese Situation: Immer mehr Pflegebedürftige treffen auf immer weniger Pflegekräfte. Deshalb brauchen wir eine bundesweite Pflegereform, die insbesondere die häusliche Pflege stärkt. Auf Landesebene gilt es, Bürokratie im Heimrecht abzubauen, Bauvorschriften zu vereinfachen und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse zu beschleunigen. Neben einer besseren Unterstützung pflegender Angehöriger ist die Fachkräftesicherung entscheidend: Forschungsergebnisse zur Pflegeausbildung müssen stärker genutzt werden, um Ausbildungsbedingungen zu verbessern und Pflegekräfte langfristig im Beruf zu halten.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung in Stuttgart und in BW steht für mich an erster Stelle. Das umfasst neben den Ärztinnen und Ärzten den zahnärztlichen Bereich und die Apotheken, die Geburtshilfe sowie die Heilmittelerbringer. Besonders wichtig sind unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg. Außerdem wir brauchen endlich mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Sehr wichtig ist mir zudem, die einzelnen Gesundheitsberufe wieder attraktiver zu machen. Es muss endlich Schluss sein mit der überbordenden Bürokratie, die Kraft und Zeit ohne konkreten Mehrwert bindet. Es kann nicht sein, dass beispielsweise Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich für Bürokratie verschwenden. Diese Zeit wäre besser in die eigentliche ärztliche Aufgabe investiert: den Dienst am Patienten. Schließlich werbe ich für neue Versorgungsformen, die wirklich sektorenübergreifend gestaltet werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Die Gesundheitsversorgung in Stuttgart einschließlich meinem Wahlkreis ist grundsätzlich gut. Das gilt nicht zuletzt auch deshalb, weil viele in Gesundheitsberufen Tätige oftmals weit über die Belastungsgrenze hinaus wertvolle Arbeit leisten. Lücken gibt es insbesondere bei Kinderärzten und Fachärzten. Diese Situation dürfte sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen, wenn viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte altersbedingt ihre Praxen aufgeben. Oftmals finden sie keine Nachfolger, so dass die Praxis geschlossen werden muss. Um dem zu begegnen, braucht es endlich Mut für weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen. Ich denke hier an eine Art Gesundheitsleitstelle in meinem Wahlkreis, die die Möglichkeiten der Digitalisierung flexibel nutzt und auf Vernetzung von Gesundheitsdienstleistungen vor Ort setzt. Außerdem muss es einfacher werden für junge Ärztinnen und Ärzte, den Schritt in eine niedergelassene freiberufliche Tätigkeit zu wagen. Kooperationsmodelle, ebenso wie eine bessere finanzielle Förderung (Start-up Hilfe zur Praxisgründung) können dabei helfen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung und Stressfaktoren sind für mich die Hauptrisikofaktoren. Jeder ist für seine Gesundheit in erster Linie selbst verantwortlich und gefordert, dazu seinen Teil beizutragen. Die Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung müssen schon im Elternhaus vorgelebt werden. Aber auch die Schulen können hier ein Handlungsfeld für sich entdecken und ergänzend zum Elternhaus das notwendige Wissen über gesunde Ernährung vermitteln – von Schulbeginn an. Darüber hinaus sind Präventionskurse, wie sie beispielsweise auch die AOK anbietet, ein wichtiger Baustein bei der Vermittlung von Wissen über gesunde Ernährung. Schließlich gilt es, die Kultur unserer Sportvereine, vor allen Dingen beim Kinder- und Jugendsport, aber auch mit Blick auf Senioren, zu stärken, damit frühzeitig in der Gemeinschaft Lust auf Bewegung und
Vitalität geweckt wird – und diese Lust bis ins Alter erhalten bleibt. Deshalb brauchen wir mehr Investitionen in den Breitensport und eine stärkere Unterstützung derjenigen, die sich ehrenamtlich im Sport engagieren.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisiere ich die Landesheimbauverordnung, weil wir bei bestehenden Pflegeeinrichtungen hohe Umbaukosten haben und viele Pflegeplätze im Bestand verlieren. Das muss sich ändern, außerdem setze ich mich für mehr Kurzzeitplätze ein. Mein Motto ist: weg von der Misstrauenskultur und hin zu einer Vertrauenskultur. Warum harmonisieren wir nicht die Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst? Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u.a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Wichtig ist mir auch die Stärkung von Präventionsmaßnahmen (wie z.B. mehr Sport und Bewegung, auch im Alter), damit ältere Menschen erst später pflegebedürftig werden. Und schließlich: die Förderung alternativer Wohnformen im Alter (z.B. Senioren-WGs) muss stärker angegangen werden.