Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist wichtig, dass jede und jeder – unabhängig vom Versichertenstatus oder Geldbeutel – die medizinische Versorgung erhält, die sie oder er braucht. Das entspricht meinem Verständnis von Solidargemeinschaft. Besonders am Herzen liegt mir für Stuttgart die Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung, damit wohnortnah gute Medizin für „jung und Alt“ verfügbar bleibt. In Stuttgart mit seinen exzellenten Krankenhäusern heißt das auch, die Einrichtungen durch eine klare Umsetzung der Krankenhausreform zu stärken und eine leistungsfähige Kliniklandschaft zu sichern. Ebenso zentral sind die Entlastung pflegender Angehöriger, etwa durch mehr Kurzzeitpflegeplätze, sowie die Stärkung des Gesundheits- und Pflegepersonals durch gute Ausbildung und Zuwanderung.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Wir als Land unterstützen die Krankenhausreform, etwa durch Kofinanzierung. Davon profitiert auch mein Wahlkreis, denn in Stuttgart haben wir eine starke Krankenhauslandschaft mit Klinikum Stuttgart, Marienhospital, Diakonieklinikum, Robert-Bosch-Krankenhaus, Karl-Olga-Krankenhaus, St. Anna Klinik und Charlottenklinik. Handlungsbedarf sehe ich besonders in der ambulanten Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Der Mangel an Kinder- und Jugendärzt*innen wächst spürbar. Dafür braucht es neue Modelle wie Praxisgemeinschaften mit interprofessionellen Teams, die Praxen entlasten und die Versorgung stärken.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Für mich beginnt Gesundheitsförderung im Alltag: mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Sport. Arbeitgeber sollten dafür mehr Präventionsangebote schaffen. Besonders wichtig ist mir zudem, Prävention früh anzusetzen. Zentral ist auch die Stärkung der mentalen Gesundheit: Einsamkeit belastet stark, wir brauchen Austausch und öffentliche Begegnungsräume. Unsere Gesundheit leidet zudem unter dem Klimawandel, insbesondere durch Hitzewellen. Klimaschutz ist daher Gesundheitsschutz. Für Stuttgart brauchen wir Analysen und wirksame Hitzepläne, vor allem für vulnerable Gruppen, von Stadtplanung über Grünflächen bis Mobilität.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Gute Pflege gelingt nur mit ausreichend Fachkräften unter fairen Bedingungen. Ein wichtiger Schritt ist die neue Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften, die Berufsabschlüsse schnell anerkennt. Glücklicherweise leben wir immer länger – das bedeutet aber auch mehr notwendige Pflegeleistungen, die häufig von Angehörigen getragen werden. Hier braucht es konkrete Entlastung und Wertschätzung. Zudem müssen wir Ausbildung und flexible Arbeitszeitmodelle in der Pflege stärken. Gleichzeitig brauchen wir eine bedarfsgerechte Angebotsstruktur, mehr Kurzzeitpflegeplätze und Entlastung für Angehörige. Um hohe Kosten abzufedern, setzen wir uns im Bund für den Sockel-Spitze-Tausch ein, damit der Eigenanteil gedeckelt wird.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Alle Menschen sollen medizinische Hilfe in erreichbarer Nähe bekommen. Die Krankenhausreform muss so umgesetzt werden, dass die Notfallversorgung flächendeckend gesichert bleibt und für planbare und spezialisierte Behandlungen leistungsfähige Zentren entstehen. Stuttgart ist mit seinen Kliniken sehr gut aufgestellt, doch die Patienten müssen besser zur richtigen Versorgung gelenkt werden, auch um dem demografischen Wandel zu begegnen. Deshalb ist eine gute Versorgung mit niedergelassenen Ärzten wichtig und eine bürokratiearme, digital vernetzte ambulante Versorgung mit multiprofessionellen Teams ist unverzichtbar. Besonders wichtig ist mir das Thema Frauengesundheit. Gleiche Heilungschancen für Frauen und Männer müssen gewährleistet sein.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mit der stationären Versorgung kann ich in Stuttgart zufrieden sein. Mit dem Klinikum Stuttgart, dem Diakonieklinikum und weiteren Kliniken ist die Versorgung sehr gut. Auch die Anzahl von Gesundheitseinrichtungen sowie die Zugänglichkeiten von speziellen Fachzentren, z. B. mittels ÖPNV, ist aufgrund der urbanen Lage des Wahlkreises grundsätzlich gut. Dennoch sind lange Wartezeiten, besonders auf Facharzttermine, eher die Regel. Größter Handlungsbedarf liegt in der Sicherung und Förderung von Fachkräften, insbesondere in der hausärztlichen und pädiatrischen Versorgung. In Stuttgart versorgt ein Kinderarzt ca. 1400 Kinder und liegt unter den baden-württembergischen Großstädten damit auf dem zweitletzten Platz. Viele Eltern finden keinen Arzt für ihre Kinder, das muss sich ändern!
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Baden-Württemberg hat aufgrund der guten medizinischen Versorgung und der hohen Lebensqualität die bundesweit höchste Lebenserwartung. Darauf sollten wir uns allerdings nicht ausruhen. Insbesondere die Prävention bleibt ausbaufähig – gerade im europäischen Vergleich. Um Krankheiten vorzubeugen, müssen wir die Gesundheitskompetenz der Menschen stärken, von frühkindlicher Bildung über Ernährung bis hin zu gesunden Lebensverhältnissen. Kinder sollen in Kita und Schule schon früh den Wert von Bewegung und gesunder Ernährung erfahren. Gesundheitsförderung muss fest im Schulalltag verankert werden – etwa durch Erste-Hilfe-Unterricht, Schwimmunterricht und ausreichend Sport. Zudem müssen Präventionsinitiativen sichtbarer gemacht und finanziell gefördert werden.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Die Herausforderungen sind vielschichtig: fehlende stationäre Angebote, steigende Beiträge, hohe Eigenanteile, Überlastung pflegender Angehöriger und kommunaler Haushalte. Der demografische Wandel verschärft dies: Mehr Pflegebedürftige treffen auf weniger Pflegekräfte. Es braucht dringend eine Pflegereform, die die häusliche Pflege stärkt und pflegende Angehörige besser unterstützt. Auf Landesebene gilt es flankierend, Bürokratie im Heimrecht abzubauen, Bauvorschriften zu vereinfachen und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse zu beschleunigen. Die Fachkräftesicherung ist entscheidend: Forschungsergebnisse zur Pflegeausbildung müssen genutzt werden, um Fachkräfte besser auszubilden und im Beruf zu halten. Wichtig ist mir dabei der Austausch mit Verbänden und Pflegekräften im Wahlkreis.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Als AOK-Versicherte erlebe ich selbst, wie wichtig ein direkter Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger ist. Alle Menschen müssen Versicherungsschutz und eine hausärztliche Betreuung haben. Wir brauchen daher mehr Hausärztinnen und -hausärzte, dazu braucht es zusätzliche 500 Studienplätze im Land. Das Land muss seiner Verantwortung bei der Krankhausplanung nachkommen, daher werden wir die Investitionsmittel für die Kliniken erhöhen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Stuttgart hat eine insgesamt gute Versorgungssituation. Aber es gibt manchmal bei fachärztlichen Terminen zu lange Wartezeiten für gesetzlich Versicherte. Insbesondere bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung gibt es Engpässe. Gerade für junge Erwachsene ist es schwierig, einen Therapeuten zu bekommen. Und für pflegebedürftige Mitbürger*innen und ihre Familien sind die Kosten oft untragbar geworden.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Das Wichtigste für mich ist Aufklärung und Gesundheitserziehung. Das beginnt mit gesundheitsfördernden Maßnahmen in den Kitas und Schulen, mit gesunder Ernährung und Bewegung. Auch Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz ist sehr wichtig, Arbeit darf nicht krank machen. Angebote der Suchtprävention und der Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Und die Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie an Impfungen will ich steigern.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflegebedürftige und ihre Familien verdienen alle Unterstützung. Ich möchte mehr Menschen ermöglichen in der eigenen Wohnsituation zu bleiben, wenn sie es sich wünschen. Wir werden vor allem die pflegenden Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Bedarfsgerechte und ausreichende Pflegeangebote zum Beispiel in der Tages- oder Kurzzeitpflege werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung stärken. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim mit oft mehr als 3 500 Euro monatlich überfordert viele. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern bezuschusst das Land bisher weder die Investitionskosten noch die Ausbildungskosten in der Pflege. Das werden wir ändern.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung steht für mich an erster Stelle, also Ärztinnen und Ärzte, den zahnärztlichen Bereich, die Apotheken, die Geburtshilfe sowie die Heilmittelerbringer. Ganz wichtig sind unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg, wir brauchen mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Wichtig ist mir die Wiederherstellung der Attraktivität der einzelnen Berufsbilder: Endlich Schluss mit der überbordenden Bürokratie – es kann nicht sein, dass beispielsweise Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich für Bürokratie verschwenden. Ich werbe zudem für neue Versorgungsformen, die wirklich sektorenübergreifend gestaltet werden, und Prävention, damit das Gesundheitssystem im besten Falle nicht gebraucht wird.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mein Dank gilt allen Aktiven in der Gesundheitswirtschaft. Hier wird oftmals weit über die Belastungsgrenze hinaus wertvolle Arbeit geleistet. Als Mutter von 3 Kindern kenne auch ich die Situation, wie schwierig es ist, etwa eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt zu finden oder für meine pflegebedürftigen Eltern Facharzttermine zu bekommen. Es braucht endlich Mut für weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen. Ich denke hier an eine Gesundheitsleitstelle, die die Möglichkeiten der Digitalisierung flexibel nutzt. Regionale Strukturgespräche haben enormes Potenzial. Machen wir es wieder einfacher, den Schritt in eine niedergelassene freiberufliche Tätigkeit umzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung und Stressfaktoren sind für mich die Hauptrisikofaktoren. Die Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung müssen schon im Elternhaus vorgelebt werden. Aber auch in den Schulen sollte dieses Handlungsfeld stärker in den Fokus genommen werden. Die Hauswirtschaft mit großartiger Kompetenz in Sachen Ernährung ist dabei ein wichtiges Element. Und es gilt, unsere Sportvereine stärker mit unseren Ganztagesschulen zu verzahnen, damit von klein auf Lust auf Bewegung und Vitalität geweckt wird. Zudem schätze ich Präventionskurse, beispielsweise der AOK, sehr. In der Berufswelt zeigen viele Unternehmen, wie wichtig eine Betriebliche Gesundförderung ist. Gesunde und vitale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein besonderes Kapital.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisieren wir die Landesheimbauverordnung, weil wir bei bestehenden Pflegeeinrichtungen hohe Umbaukosten haben und viele Pflegeplätze im Bestand verlieren. Das muss sich ändern. Außerdem brauchen wir mehr Kurzzeitplätze. Wir müssen weg von der Misstrauenskultur und hin zu einer Vertrauenskultur. Warum harmonisieren wir nicht die Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst? Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u.a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Wichtig ist mir auch die Prävention. Neue Gesundheitsberufe etwa bieten hier großes Potenzial, dass ältere Menschen erst später pflegebedürftig werden.