Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist eine Gesundheitspolitik wichtig, die Krankheiten gar nicht erst entstehen lässt und Menschen früh unterstützt. Dazu gehören starke Präventionsstrukturen, ein ausgebauter öffentlicher Gesundheitsdienst und ein klarer Fokus auf seelische Gesundheit. Therapieplätze, Beratungsangebote und psychosoziale Hilfen müssen besser erreichbar sein, vor allem für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig brauchen wir eine krisenfeste Versorgung – mit besserer Vorbereitung auf Epidemien, gesicherter Arzneimittelversorgung und einer Forschungspolitik, die Krankheiten wie ME/CFS und Long Covid ernst nimmt. Gesundheit darf nicht vom Geldbeutel abhängen – faire Finanzierung und gleiche Zugänge sind zentral.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich sehe eine grundsätzlich solide Versorgung, aber auch klaren Verbesserungsbedarf. Vor allem müssen Krankenhäuser gut erreichbar bleiben – kurze Wege entscheiden im Ernstfall über gute Versorgung. Wir brauchen eine moderne Krankenhausstruktur, die Qualität sichert und Standorte stärkt. Hausärztinnen und Hausärzte sind zentrale Anker; ihre Arbeit muss erleichtert werden, auch durch weniger Bürokratie. Ambulante und stationäre Angebote sollten stärker vernetzt werden, damit Menschen schneller Termine bekommen und nicht zwischen Zuständigkeiten hängenbleiben. Digitale Angebote wie eine zuverlässige elektronische Patientenakte können helfen, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und den Alltag für Patientinnen und Patienten einfacher zu machen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention in der Breite beginnt im Alltag: mit gesundem Aufwachsen, guter Ernährung, ausreichend Bewegung und niedrigschwelliger Gesundheitsbildung. Besonders wichtig sind mir daher Angebote für Kinder und Jugendliche, die ihre Lebensrealität ernst nehmen – von Mental-Health-Programmen an Schulen bis zu frühen Hilfen für Familien. Auch Erwachsenen müssen wir Gesundheitskompetenz leichter zugänglich machen, etwa über digitale Informationsangebote, transparente Daten und lokale Präventionsnetzwerke. Mein Einsatz vor Ort gilt Kooperationen zwischen Schulen, Vereinen, Kommunen und Gesundheitsakteurinnen sowie -akteuren, damit Prävention nicht abstrakt bleibt, sondern dort ankommt, wo Menschen leben. Ein moderner öffentlicher Gesundheitsdienst ist dafür zentral.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Die größte Herausforderung ist klar der wachsende Pflegebedarf durch die alternde Gesellschaft. Viele Familien stehen unter enormer Belastung, während Pflegeeinrichtungen gleichzeitig Fachkräfte suchen. Wir brauchen bezahlbare Pflegeangebote und verlässliche Beratung, damit Angehörige sich nicht alleine gelassen fühlen. Gute Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und echte Aufstiegschancen sind entscheidend, um Pflegekräfte zu gewinnen und zurückzugewinnen. Gleichzeitig müssen wir wohnortnahe Strukturen stärken – von Tagespflege bis zu Quartiersangeboten, die Pflegebedürftigkeit hinauszögern und soziale Isolation verhindern. Digitale Informationsangebote und Pflegestützpunkte helfen Menschen, sich früh zurechtzufinden und Pflege zu organisieren.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir wollen, dass alle Menschen im Land auch weiterhin in vertretbarer Entfernung genau die medizinische Hilfe finden, die sie in ihrer jeweiligen Situation brauchen. Dafür muss die Krankenhausreform zielgerichtet so umgesetzt werden, dass auch zukünftig die stationäre Versorgung von akuten Notfällen in der Fläche uneingeschränkt sichergestellt ist; zugleich geht es darum, für spezialisierte und planbare medizinische Prozeduren leistungsfähige Zentren zu etablieren. Parallel muss diese neue Krankenhausplanung eng mit der Neuausrichtung des Rettungsdienstes verzahnt werden. Zudem erfordern eine effiziente Steuerung und Versorgung von Patienten über Sektorengrenzen hinweg auch die flächendeckende Präsenz von niedergelassenen Ärzten in digital vernetzten Praxen mit multiprofessionellen Teams.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Baden-Württemberg verfügt unstreitig über schlankere Krankenhausstrukturen als alle anderen Länder. Trotzdem verzeichnen unsere Kliniken die bundesweit höchsten Defizite. Das geht auf Grund des hohen Anteils kommunaler Krankenhausträger vor allem zu Lasten der Kreis- und Kommunalhaushalte. Hier müssen wir auf Bundesebene Änderungen an den Vergütungsregeln erreichen. Zudem muss sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich massiv Bürokratie abgebaut werden, damit die begrenzten Ressourcen in Patientenversorgung und nicht in Papierkrieg fließen. Das würde auch dazu führen, dass das Gesundheitswesen für (neue) Fachkräfte wieder attraktiver würde. Schließlich gilt es die Niederlassungsförderung über das Landarztprogramm und die Landarztquote fortzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Auf Grund der guten medizinischen Versorgung und der generell hohen Lebensqualität verfügen die Menschen in Baden-Württemberg im Bundesvergleich über die höchste Lebenserwartung; gleichwohl können wir angesichts der eingesetzten Mittel insbesondere im europäischen Vergleich nicht zufrieden sein. In Bezug auf die Vermeidung von Krankheiten ist unser Potenzial definitiv noch nicht ausgeschöpft. Um hier voranzukommen, müssen wir vor allem die (digitale) Gesundheitskompetenz der Menschen verbessern. Dabei geht es zum Beispiel um Bildung, Ernährung in den Familien und gesunde Lebensverhältnisse. Kinder sollten schon in Kita und Schule den Wert von gesunder Ernährung und Spaß an der Bewegung lernen. Im weiteren Verlauf ist die betriebliche Gesundheitsförderung von großer Bedeutung.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Fehlende stationäre Angebote, steigende Beiträge, hohe Eigenanteile, die Überlastung pflegender Angehöriger und die Belastung der Kommunalhaushalte kennzeichnen die pflegerische Versorgung im ganzen Land. Zudem trifft der demografische Wandel die Pflege doppelt: Eine zunehmende Anzahl an Pflegebedürftigen trifft auf einen Rückgang an potenziellen Pflegepersonen. Bei den Pflegediensten und in den Pflegeheimen herrscht schon heute Personalmangel; ebenso werden innerhalb der Familien zukünftig weniger Personen Pflege leisten können. Deshalb braucht es im Bund eine Pflegereform, die vor allem auch die häusliche Pflege stärkt. Auf Landesebene müssen wir alles tun, um Bürokratie im Heimrecht und bei Bauvorschriften abzubauen und bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse schneller zu werden.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist besonders wichtig, einen starken Fokus auf gesundheitliche Prävention zu legen. Durch bessere Aufklärung gerade auch in jungen Jahren kann in vielen Bereichen die Entstehung von Krankheiten vermieden oder zumindest ihr Verlauf oder ihre Folgen abgemindert werden. Darüber hinaus brauchen wir wieder mehr Ärzt:innen in der Patientenversorgung und kürzere Wartezeiten, sowohl bei physischen als auch psychischen Leiden. Alle sollen einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen gestalten wir außerdem eine Krankenhausplanung, die ungesteuerte Schließungen stoppt, eine Erreichbarkeit in 30 Fahrminuten sicherstellt und dabei auch die sektorenübergreifende Versorgung stärkt.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Neben der gesundheitlichen Prävention und teilweise sehr langen Wartezeiten für Termine insbesondere bei Fachärzt:innen sehe ich den dringlichsten Bedarf in der Pflege. Dabei müssen wir neben den Menschen mit Pflegebedarf sowohl Pflegefachpersonal als auch pflegende Angehörige und ehrenamtliche Unterstützer:innen mit ihrem jeweils unverzichtbaren Einsatz fest in den Blick nehmen und nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten würdigen. Außerdem spielt, teilweise noch bedingt durch die Corona-Pandemie, vor allem aber auch durch den stark angestiegenen Konsum von Social Media, das Thema Einsamkeit in allen Altersklassen eine zunehmende Rolle.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Als Lehrerin bin ich davon überzeugt: Bildung und Gesundheit hängen unmittelbar miteinander zusammen. Alle Menschen können viel für die eigene Gesundheit tun. Viele wissen einfach nur nicht wie. Deshalb brauchen wir mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Kitas und in den Schulen, in Vereinen, im Betrieb, in offenen Angeboten oder bei alten Menschen auch durch Hausbesuche. Ich setze mich dafür ein, dass solche Angebote gefördert werden – sowohl von den Kassen als auch von den Kommunen, dem Land, dem Bund und den Arbeitgeber:innen – und in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Zusammen mit der SPD will ich Pflegebedürftige mit mehr ambulanten Hilfen dabei unterstützen, so lange wie möglich in der von ihnen gewünschten Wohnsituation zu bleiben. Wir werden pflegende Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Bedarfsgerechte und ausreichende Pflegeangebote zum Beispiel in der Tages- oder Kurzzeitpflege werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die zu hohe Eigenbeteiligung für einen Platz im Pflegeheim wollen wir senken, indem wir z. B. die Ausbildungskosten bezuschussen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung steht für mich an erster Stelle. Das umfasst neben den Ärztinnen und Ärzten den zahnärztlichen Bereich und die Apotheken, die Geburtshilfe sowie die Heilmittelerbringer. Ganz wichtig sind unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg. Und wir brauchen endlich mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Wichtig ist mir die Wiederherstellung der Attraktivität der einzelnen Berufsbilder: Endlich Schluss mit der überbordenden Bürokratie, die Kraft und Zeit ohne konkreten Mehrwert bindet. Es kann nicht sein, dass beispielsweise Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich für Bürokratie verschwenden. Ich werbe zudem für neue Versorgungsformen, die wirklich sektorenübergreifend gestaltet werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mein Dank gilt allen Aktiven in der Gesundheitswirtschaft. Hier wird oftmals weit über die Belastungsgrenze hinaus wertvolle Arbeit geleistet. Jeder kennt aber die Diskussion, wie schwierig es ist, etwa eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt zu finden oder Facharzttermine zu bekommen. Es braucht endlich Mut für weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen. Ich denke hier an eine Gesundheitsleitstelle, die die Möglichkeiten der Digitalisierung flexibel nutzt. Regionale Strukturgespräche haben enormes Potential. Machen wir es wieder einfacher, den Schritt in eine niedergelassene freiberufliche Tätigkeit umzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung und Stressfaktoren sind für mich die Hauptrisikofaktoren. Die Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung müssen schon im Elternhaus vorgelebt werden. Aber auch die Schulen können hier ein Handlungsfeld für sich entdecken. Die Hauswirtschaft mit großartiger Kompetenz in Sachen Ernährung ist dabei ein wichtiges Element. Zudem schätze ich die Präventionskurse beispielsweise der AOK sehr. Es gilt, die Kultur unserer Sportvereine zu stärken, damit von jung an Lust auf Bewegung und Vitalität geweckt wird. In der Berufswelt zeigen viele Unternehmen, wie wichtig ein Betriebliches Gesundförderung ist. Gesunde und vitale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein besonderes Kapital.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisiere ich die Landesheimbauverordnung, weil wir bei bestehenden Pflegeeinrichtungen hohe Umbaukosten haben und viele Pflegeplätze im Bestand verlieren. Das muss sich ändern, außerdem setze ich mich für mehr Kurzzeitplätze ein. Mein Motto ist: weg von der Misstrauenskultur und hin zu einer Vertrauenskultur. Warum harmonisieren wir nicht die Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst? Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u.a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Wichtig ist mir auch die Prävention. Neue Gesundheitsberufe etwa bieten hier großes Potential, dass ältere Menschen erst später pflegebedürftig werden.