Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Eine verlässliche Gesundheitsversorgung und gute Pflege sind grundlegend und dürfen nicht vom Einkommen der Menschen abhängig sein. Besonders wichtig ist eine flächendeckende haus- und kinderärztliche Versorgung, die den Menschen unabhängig von ihrem Wohnort und ihrer Mobilität den Zugang zu medizinscher Versorgung und Präventionsangeboten ermöglicht. Als Land haben wir hier vor allem die Verantwortung ausreichend Ausbildungsplätze zu schaffen, ambulante Strukturen auszubauen und die Krankenhauslandschaft zukunftssicher zu gestalten. Mir persönlich ist es dabei auch ein Anliegen, dass Menschen ohne Krankenversicherung versorgt werden und niemand durch das soziale Netz fällt.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Eine wichtige Rolle für die Gesundheitsversorgung, aber auch bei Ausbildung und Forschung spielt unser Universitätsklinikum. Die millionenschwere Unterstützung des Landes hat hier einen ganz direkten Einfluss auf den Erhalt dieser wichtigen Institution und ist eine große Unterstützung. Grundsätzlich ist die Gesundheitsversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar vergleichsweise gut. Nichts desto trotz gibt es große Unterschiede, was den Zugang zu Gesundheitsangeboten und niedergelassenen Ärzten betrifft. Der Mannheimer Süden ist zwar besser versorgt, doch auch hier stehen wir vor der Frage, wie in kinderreichen Stadtteilen mit sozialen Herausforderungen alle Kinder niedrigschwelligen Zugang zu kinderärztlicher Versorgung bekommen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Mannheim ist stark versiegelt und gerade in den innerstädtischen Stadtteilen leiden die Bewohner*innen unter Hitzeperioden. Kinder, ältere und kranke Menschen sind besonders betroffen. Darum gilt „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen sind notwendig, um Belastungen abzumildern. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die psychische Gesundheit. Psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen betreffen immer mehr Menschen. Projekte wie „Stark im Sturm“, die Kinder von psychisch- und suchtkranken Eltern in den Fokus nehmen müssen aus meiner Sicht dringend weiter ausgerollt werden. Es ist außerdem wichtig den Gesundheitsdienst vor Ort zu stärken, um Gesundheit zu fördern und durch präventive Maßnahmen dafür zu sorgen, dass Menschen gar nicht erst krank werden.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Der Fachkräftemangel und steigende Kosten sind Herausforderungen, die uns in Mannheim, wie im ganzen Land betreffen. Hier setzen wir uns für gute und ausreichende Ausbildungsplätze ebenso ein, wie wir gezielte Zuwanderung fördern wollen. Die Landesagentur für Zuwanderung, die wir in dieser Legislatur eingesetzt haben, leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Wir müssen aber auch sehen, dass gerade im urbanen Raum das Thema Einsamkeit bei pflegebedürftigen Menschen eine große Rolle spielt. Mit der Strategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ wird eine sogenannte „sorgende Gemeinschaft“ und nachbarschaftliche Hilfe gefördert. Damit können Menschen länger in ihrem eigenen Zuhause bleiben und der Zusammenhalt unserer Gesellschaft wird gestärkt.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Alle Menschen - insbesondere auch Kinder und Jugendliche - sollen auch künftig wohnortnah die medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen. Die Krankenhausreform muss so umgesetzt werden, dass akute Notfälle in der Fläche zuverlässig behandelt werden, während für spezialisierte und planbare Eingriffe leistungsfähige Zentren entstehen. Diese Struktur braucht eine enge Verzahnung mit einem modernen Rettungsdienst, der Wegezeiten reduziert. Zugleich sind digital vernetzte Praxen mit multiprofessionellen Teams nötig, um Sektorengrenzen zu überwinden, Behandlungspfade zu koordinieren und die Qualität landesweit dauerhaft zu sichern.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
In Mannheim ist die geplante Fusion der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg ein großer Erfolg: Sie bündelt Expertise, schafft Synergien in Forschung, Lehre und Versorgung, baut Doppelstrukturen ab und stärkt die Qualität in der gesamten Region. Das zeigt, wie leistungsfähige Strukturen entstehen, ohne Nähe und Patientenorientierung aufzugeben. Zugleich müssen wir landesweit handeln: Trotz schlanker Strukturen schreiben viele Kliniken Defizite, was kommunale Haushalte belastet. Wir brauchen angepasste Vergütungsregeln, die Vorhaltekosten und Notfallversorgung realistisch abbilden, Bürokratieabbau sowie eine Niederlassungsförderung, um Fachkräfte zu gewinnen und ambulant präsent zu sein. So sichern wir die Versorgung vor Ort und machen den Standort zukunftsfest.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Baden-Württemberg hat eine hohe Lebenserwartung, dennoch bleibt Prävention ausbaufähig. Wir stärken die Gesundheitskompetenz und setzen früh an: in Bildung, Ernährung und Bewegung. Kinder sollen in Kita und Schule lernen, sich ausgewogen zu ernähren, digitale Risiken zu verstehen und Freude an Aktivität zu entwickeln. Später sichern betriebliche Gesundheitsprogramme Motivation, Leistungsfähigkeit und Teilhabe. Wichtig sind auch Impfprogramme, Check-ups und niedrigschwellige Präventionsangebote in Quartieren. So investieren wir gezielt in Vorbeugung statt nur in Behandlung – zum Nutzen der Menschen und zur Entlastung des Systems. Kommunen, Kassen und Arbeitgeber müssen hierfür kooperieren, mit klaren Zielen, Finanzierung und digitaler Unterstützung durch Apps und ePA-basierte Erinnerungen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Die Pflege steht vor großen Herausforderungen: steigende Eigenanteile, fehlende Angebote und Fachkräftemangel; zugleich wächst die Zahl der Pflegebedürftigen. Der demografische Wandel verschärft die Lage in Einrichtungen und zu Hause. Wir brauchen im Bund eine Reform, die die häusliche Pflege stärkt, Angehörige entlastet und Leistungen verlässlich finanziert. Im Land bauen wir Bürokratie ab, vereinfachen Bauvorschriften und beschleunigen die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Auch Arbeitsbedingungen, Qualifizierung und digitale Unterstützung müssen spürbar besser werden. Zudem brauchen wir mehr Kurzzeitpflege, kommunale Pflegeplanung und niedrigschwellige Entlastungsangebote, damit Übergänge gelingen und niemand zwischen Krankenhaus, Reha und Zuhause fällt.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir brauchen wieder mehr Ärzt*innen in der Patientenversorgung. Dazu werden wir zusätzliche 500 Studienplätze schaffen und die Weiterbildung verbessern. Die Kassenärztliche Vereinigung muss ihren Sicherstellungsauftrag erfüllen; ihren Rückzug bei den Notfallpraxen wollen wir umkehren. Als Land wollen wir mit Gründung einer Versorgungsstiftung mehr Einfluss darauf nehmen. Alle Menschen sollen einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen gestalten wir eine Krankenhausplanung, die die ungesteuerten Schließungen stoppt, eine Erreichbarkeit in 30 Fahrminuten sicherstellt und dabei auch die sektorenübergreifende Versorgung stärkt. Die Investitionsmittel für die Kliniken erhöhen wir deutlich. Bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung wollen wir die Wartezeiten verkürzen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
In Mannheim besteht der größte Verbesserungsbedarf bei der kinderärztlichen Versorgung. Obwohl die Stadt statistisch als überversorgt gilt, zeigt die Realität starke Ungleichgewichte: Während Stadtteile wie die Schwetzingerstadt/Oststadt ein Überangebot aufweisen, gibt es in anderen – etwa Schönau, Neckarstadt-West oder Friedrichsfeld – keine einzige Kinderarztpraxis. Diese Ungleichverteilung ist nicht akzeptabel. Jedes Kind hat Anspruch auf wohnortnahe medizinische Betreuung. Durchschnittswerte verschleiern die tatsächlichen Lücken. Wir setzen uns dafür ein, die Verteilung der Praxen gerechter zu gestalten und die Versorgung aller Kinder in Mannheim zu sichern – Gesundheit muss oberste Priorität haben.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Alle Menschen können selbst sehr viel für ihre Gesundheit tun. Viele wissen nur nicht wie. Deshalb brauchen wir mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Kitas, in den Schulen, in Vereinen, im Betrieb, in offenen Angeboten oder bei alten Menschen auch durch Hausbesuche. Ich setze mich dafür ein, dass solche Angebote gefördert werden – sowohl von den Kassen als auch von den Kommunen, dem Land, dem Bund und den Arbeitgebern – und dass sie in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll darauf – mit mehr Personal – neu ausgerichtet werden. Angebote der Suchtprävention und der Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Und die Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie an Impfungen ist durchaus ausbaufähig.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Zuerst einmal werden wir Pflegebedürftige auch mit mehr ambulanten Hilfen dabei unterstützen, so lange wie möglich in der Wohnsituation zu bleiben, die sie sich wünschen. Wir werden vor allem die pflegenden Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Bedarfsgerechte und ausreichende Pflegeangebote zum Beispiel in der Tages- oder Kurzzeitpflege werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim ist bei uns mit häufig mehr als 3 500 Euro monatlich eindeutig zu hoch. Das liegt daran, dass sich wir im Gegensatz zu anderen Bundesländern weder die Investitionskosten noch die Ausbildungskosten bezuschussen. Das muss sich ändern.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Als Freie Demokratin bin ich davon überzeugt, dass wir ein starkes Gesundheitswesen brauchen, damit die Menschen so lange wie möglich gesund bleiben. Prävention und Vorsorge sind für mich elementare Bausteine unseres Gesundheitswesens. Besonders wichtig ist mir:
• Gesundheitsleistungen besser zu vernetzen, wie zum Beispiel den Rettungsdienst mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst zu „Gesundheitsleitstellen“, damit Patientinnen und Patienten in Notsituationen richtig versorgt werden könne
• die Landeskrankenhausplanung zu optimieren zur Gestaltung von Versorgungsregionen in Baden-Württemberg, zur bestmöglichen Patientenversorgung
• in der ambulanten Versorgung am Modell der freiberuflichen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte festhalten, da sie eine ganzheitliche und persönliche Behandlung der Patientinnen und Patienten am besten gewährleistet.
• angemessene Honorarordnungen für die Erbringung ärztlicher und zahnärztlicher Leistungen statt Budgetierungen, um die Bereitschaft von Ärzten sich niederzulassen zu fördern und damit die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten und zu verbessern sowie Schulgeldfreiheit für Heilmittelerbringer wie z.B. Physiotherapeuten und Hebammen.
• die Gesundheitsforschung zu stärken, um immer mehr über Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten zu erfahren. Ich setze mich auch dafür ein, dass die Unterschiede der Frauen- und Männergesundheit im Gesundheitswesen stärker berücksichtigt und erforscht werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Jeder Stadtbezirk in meinem Wahlkreis Mannheim-Süd verfügt über eine bedarfsdeckende Anzahl von Arztpraxen zur Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit ärztlichen, kinderärztlichen und zahnärztlichen Leistungen. Den dringlichsten Bedarf sehe ich in der Krankenhausversorgung und habe im Gemeinderat den Zusammenschluss der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) und des Universitätsklinikums Heidelberg mit großer Überzeugung unterstützt. Mit dem Zusammenschluss, der zum 1. Januar 2026 starten wird, verbessern wir die medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger und stärken die Spitzenmedizin Baden-Württembergs. Die Realisierung des Großbauprojekts „Neue Mitte“, mit dem das Universitätsklinikum Mannheim seine veraltete Bau-Infrastruktur modernisieren und die medizinischen Abläufe hin zu einer besseren Patientenversorgung optimieren wird, ist mir ein besonderes Anliegen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Sport und Bewegungsangebote sowie eine gesunde Ernährung und die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen von Programmen zur Früherkennung von Krankheiten sind für mich sehr wichtige Elemente der Gesundheitsvorsorge – dafür werbe ich und möchte die Menschen für die Übernahme von Verantwortung für ihre eigene Gesundheit begeistern. Die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie von Seniorinnen und Senioren liegt mir dabei besonders am Herzen. Im Rahmen meiner Arbeit als ehrenamtliche Stadträtin der Stadt Mannheim und Mitglied des Ausschusses für Bildung und Gesundheit, des Schulbeirates und des Jugendhilfeausschusses sowie des Ausschusses für Sport und Freizeit arbeite ich aktiv in der Gesundheitskonferenz mit und fördere auch in meinem Wahlkreis Mannheim-Süd Hilfsangebote für Schwangere und Eltern, die sogenannten Frühen Hilfen, Schulsozialarbeit, Gesundheitstreffs sowie Begegnungsangebote für Seniorinnen und Senioren.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Aufgrund des Umstands, dass immer mehr Menschen auch in meinem Wahlkreis Mannheim-Süd auf pflegerische Versorgung angewiesen sein werden und den Herausforderungen durch den Fachkräftemangel im Pflegebereich, wird weiter die Mehrheit der Pflegebedürftigen zuhause betreut werden sei es durch Pflegedienste oder durch Angehörige. Dies ist eine herausragende Leistung der Pflegenden und ich sehe es als wichtiges Ziel an, die älter werdende Bevölkerung bei ihrem Leben im Alltag so zu unterstützen, dass diese möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können, insbesondere soziale Kontakte aufrechterhalten und neu knüpfen können. Dazu unterstütze ich in meinem Wahlkreis Mannheim-Süd Initiativen, die Seniorinnen und Senioren zusammenbringen und Freizeitangebote unterbreiten wie auch Modellvorhaben nach § 123 SGB XI, die pflegerische Organisationsstrukturen zum Wohle der Pflegebedürftigen verbessern.