Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist eine verlässliche Gesundheitsversorgung, unabhängig vom Geldbeutel wichtig. Den Fachkräftemangel und Schließungen von Krankenhäusern sehe als die größten Herausforderungen im Gesundheitssektor. Deswegen ist mir wichtig:
• Die Stärkung der hausärztlichen und kinderärztlichen Versorgung.
• Eine gesicherte Krankenhauslandschaft
• Ausbau ambulanter Strukturen, um eine bedarfsgerechter Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, anbieten zu können.
• Die Entlastung pflegender Angehöriger durch den Ausbau von Entlastungs- und Unterstützungsangeboten, wie Kurzzeitpflegeplätze
• Stärkung des Gesundheits- und Pflegepersonal
• Digitalisierungspotenziale nutzen
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich bin mittelmäßig zufrieden. Insbesondere bei den Haus- und Kinderärzten wünsche ich mir ein größeres Angebot. In der Pflege brauchen wir dringend mehr Fachpersonal.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
• Der Öffentliche Gesundheitsdienst soll in meinem Wahlkreis darin gestärkt werden, im Rahmen seiner Aufgaben Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten (§ 7 ÖGDG) sowie Gesundheitsplanung (§ 6 ÖGDG), systematische gesundheitsplanerische und -förderliche Entwicklungsprozesse in Städten und Gemeinden anzustoßen, zu koordinieren und zu unterstützen.
• Gesundes Essen und Sport haben eine immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Kooperationen zwischen Sportvereinen, Schulen aber auch Betrieben sind Win-Win-Situationen für alle Beteiligten.
• Am Beispiel Hessens zeigt sich, wie wichtig Schulgesundheitsfachkräfte für Prävention und die Förderung von Gesundheit schon ab einem frühen Lebensalter sind. Das wäre etwas was ich in der nächsten Legislatur gerne anstoßen würde.
• Der Klimawandel hat unmittelbare Einflüsse auf die Gesundheit. Hier ist insbesondere die zunehmende Hitze ein Problem (Klimaschutz ist Gesundheitsschutz) Wir brauchen in allen Gemeinden eine Bestandaufnahme und Maßnahmen für Hitzeschutz und Hitzeanpassung. (Hitzeaktionspläne sind besonders wichtig für vulnerable Gruppen. Hier setzen wir darauf, dass für Gesunde Lebenswelten alle Politikfelder verantwortlich sind. Siehe Städteplanung, Grünflächen, Mobilität
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
• Der Fachkräftemangel ist eine dringliche Aufgabe, die wir lösen müssen: Gute Ausbildungsmöglichkeiten, aber auch gezielte Zuwanderung, flankiert durch gute Integrationsmodelle und schnelle Zulassungen sind ein guter Lösungsmix.
• Einer unserer großen Erfolge in dieser Legislatur ist die Einrichtung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften. Damit wird die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus einer Hand bearbeitet und somit für alle Beteiligten vereinfacht und beschleunigt.
• Der Aufbau einer bedarfsgerechten Angebotsstruktur für Pflegebedürftige, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung für Pflegefachkräfte und Entlastung und Absicherung für pflegende Angehörige ist enorm wichtig
• Um die hohen Kosten in Pflegeinrichtungen abzudämpfen, setzen wir uns im Bund weiter für einen Sockel-Spitze-Tausch ein. D.h. der Eigenbetrag für Pflegebedürftige in Pflegeeinrichtungen wird gedeckelt und alle darüber hinausgehenden Kosten werden von den Krankenkassen getragen.
• Das Modell „Quartier 2030“ schafft Möglichkeiten für sorgende Gemeinschaften und Nachbarschaftshilfe und wirkt auch gut gegen Einsamkeit.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir wollen, dass alle Menschen im Land auch weiterhin in vertretbarer Entfernung genau die medizinische Hilfe finden, die sie in ihrer jeweiligen Situation brauchen. Dafür muss die Krankenhausreform zielgerichtet so umgesetzt werden, dass auch zukünftig die stationäre Versorgung von akuten Notfällen in der Fläche uneingeschränkt sichergestellt ist; zugleich geht es darum, für spezialisierte und planbare medizinische Prozeduren leistungsfähige Zentren zu etablieren. Parallel muss diese neue Krankenhausplanung eng mit der Neuausrichtung des Rettungsdienstes verzahnt werden. Zudem erfordern eine effiziente Steuerung und Versorgung von Patienten über Sektorengrenzen hinweg auch die flächendeckende Präsenz von niedergelassenen Ärzten in digital vernetzten Praxen mit multiprofessionellen Teams.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Baden-Württemberg verfügt unstreitig über schlankere Krankenhausstrukturen als alle anderen Länder. Trotzdem verzeichnen unsere Kliniken die bundesweit höchsten Defizite. Das geht auf Grund des hohen Anteils kommunaler Krankenhausträger vor allem zu Lasten der Kreis- und Kommunalhaushalte. Hier müssen wir auf Bundesebene Änderungen an den Vergütungsregeln erreichen. Zudem muss sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich massiv Bürokratie abgebaut werden, damit die begrenzten Ressourcen in Patientenversorgung und nicht in Papierkrieg fließen. Das würde auch dazu führen, dass das Gesundheitswesen für (neue) Fachkräfte wieder attraktiver würde. Schließlich gilt es die Niederlassungsförderung über das Landarztprogramm und die Landarztquote fortzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Auf Grund der guten medizinischen Versorgung und der generell hohen Lebensqualität verfügen die Menschen in Baden-Württemberg im Bundesvergleich über die höchste Lebenserwartung; gleichwohl können wir angesichts der eingesetzten Mittel insbesondere im europäischen Vergleich nicht zufrieden sein. In Bezug auf die Vermeidung von Krankheiten ist unser Potenzial definitiv noch nicht ausgeschöpft. Um hier voranzukommen, müssen wir vor allem die (digitale) Gesundheitskompetenz der Menschen verbessern. Dabei geht es zum Beispiel um Bildung, Ernährung in den Familien und gesunde Lebensverhältnisse. Kinder sollten schon in Kita und Schule den Wert von gesunder Ernährung und Spaß an der Bewegung lernen. Im weiteren Verlauf ist die betriebliche Gesundheitsförderung von großer Bedeutung.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Fehlende stationäre Angebote, steigende Beiträge, hohe Eigenanteile, die Überlastung pflegender Angehöriger und die Belastung der Kommunalhaushalte kennzeichnen die pflegerische Versorgung im ganzen Land. Zudem trifft der demografische Wandel die Pflege doppelt: Eine zunehmende Anzahl an Pflegebedürftigen trifft auf einen Rückgang an potenziellen Pflegepersonen. Bei den Pflegediensten und in den Pflegeheimen herrscht schon heute Personalmangel; ebenso werden innerhalb der Familien zukünftig weniger Personen Pflege leisten können. Deshalb braucht es im Bund eine Pflegereform, die vor allem auch die häusliche Pflege stärkt. Auf Landesebene müssen wir alles tun, um Bürokratie im Heimrecht und bei Bauvorschriften abzubauen und bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse schneller zu werden.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Gesundheit darf keine Frage des Wohnorts sein. Die Schließung von Notfallpraxen wie in Herrenberg, zeigt: Wir brauchen endlich eine verlässliche Planung der Gesundheitsversorgung im Land. Jede*r muss innerhalb von 30 Minuten ärztliche Hilfe erreichen können. Dafür wollen wir mehr Ärzt*innen ausbilden mit 500 neuen Studienplätzen, die Weiterbildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Krankenhausstandorte müssen erhalten und sektorenübergreifend gedacht werden. Ein Herzensthema ist mir die psychische Gesundheit: Präventive Angebote, die Resilienz stärken – etwa in Schulen, Kitas und Familienbildungsstätten – müssen ausgebaut werden. Der Zugang zu Vereinen sollte niedrigschwellig sein. Menschen, die psychisch belastet sind, müssen schnell und unkompliziert Hilfe bekommen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Viele Menschen in meinem Wahlkreis sind verunsichert. Sie fragen sich, wie es mit dem Krankenhaus in Leonberg weitergeht und was nach dem Aus der Notfallpraxis in Herrenberg kommt. Hinzu kommt: Es ist oft mühsam, zeitnah einen Arzttermin zu bekommen. Haus- und Kinderärzt*innen können oft keine Patient*innen mehr aufnehmen. Auch Kassenpatient*innen müssen sicher sein, schnell ärztliche Hilfe zu erhalten. Es braucht eine transparente Bedarfsplanung und verlässliche Kommunikation, die Vertrauen schafft. Die Gesundheitsversorgung muss sich an den Menschen orientieren, nicht an Sparvorgaben. Besonders diejenigen, die auf schnelle und wohnortnahe Hilfe angewiesen sind, brauchen eine starke Stimme – denn wer besonders belastet ist, kann sich oft nicht selbst in politische Prozesse einbringen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Gesundheitskompetenz entsteht dort, wo Menschen leben, lernen und arbeiten. Für die psychische Gesundheit in unserer digitalen Welt spielen gute soziale Beziehungen eine zentrale Rolle. Deshalb braucht es niedrigschwellige Zugänge – etwa über Vereine oder offene Angebote für Menschen, die Anschluss suchen. Ich setze mich für mehr Prävention durch Förderung von Gesundheitskompetenz und Resilienz in Kitas, Schulen, Vereinen, Betrieben und bei älteren Menschen auch durch Hausbesuche ein. Diese Angebote müssen verlässlich von Kassen, Kommunen, Land, Bund und Arbeitgebern getragen werden. Der öffentliche Gesundheitsdienst braucht mehr Personal und eine klare Präventionsorientierung. Wichtig ist mir auch eine starke Suchtprävention.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflegebedürftige sollen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Dafür müssen ambulante Hilfen, Tages- und Kurzzeitpflegeangebote gestärkt und neue Konzepte etabliert werden. Pflegende Angehörige verdienen mehr Unterstützung – etwa durch ein Pflegegehalt für diejenigen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Das Land muss in seine Pflegeinfrastruktur investieren und gemeinsam mit Kommunen und Kreisen regionalisiert planen und bedarfsgerechte Pflegeangebote schaffen. Die Eigenanteile in Pflegeheimen sind mit über 3.500 Euro im Monat viel zu hoch. Anders als in anderen Bundesländern werden in Baden-Württemberg weder Investitions- noch Ausbildungskosten bezuschusst – das muss sich dringend ändern.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung steht für mich an erster Stelle. Das umfasst neben den Ärztinnen und Ärzten den zahnärztlichen Bereich und die Apotheken, die Geburtshilfe sowie die Heilmittelerbringer. Ganz wichtig sind unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg. Und wir brauchen endlich mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Wichtig ist mir die Wiederherstellung der Attraktivität der einzelnen Berufsbilder: Endlich Schluss mit der überbordenden Bürokratie, die Kraft und Zeit ohne konkreten Mehrwert bindet. Es kann nicht sein, dass beispielsweise Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich für Bürokratie verschwenden. Ich werbe zudem für neue Versorgungsformen, die wirklich sektorenübergreifend gestaltet werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mein Dank gilt allen Aktiven in der Gesundheitswirtschaft. Hier wird oftmals weit über die Belastungsgrenze hinaus wertvolle Arbeit geleistet. Jeder kennt aber die Diskussion, wie schwierig es ist, etwa eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt zu finden oder Facharzttermine zu bekommen. Es braucht endlich Mut für weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen. Ich denke hier an eine Gesundheitsleitstelle, die die Möglichkeiten der Digitalisierung flexibel nutzt. Regionale Strukturgespräche haben enormes Potential. Machen wir es wieder einfacher, den Schritt in eine niedergelassene freiberufliche Tätigkeit umzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung und Stressfaktoren sind für mich die Hauptrisikofaktoren. Die Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung müssen schon im Elternhaus vorgelebt werden. Aber auch die Schulen können hier ein Handlungsfeld für sich entdecken. Die Hauswirtschaft mit großartiger Kompetenz in Sachen Ernährung ist dabei ein wichtiges Element. Zudem schätze ich die Präventionskurse beispielsweise der AOK sehr. Es gilt, die Kultur unserer Sportvereine zu stärken, damit von jung an Lust auf Bewegung und Vitalität geweckt wird. In der Berufswelt zeigen viele Unternehmen, wie wichtig ein Betriebliches Gesundförderung ist. Gesunde und vitale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein besonderes Kapital.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisiere ich die Landesheimbauverordnung, weil wir bei bestehenden Pflegeeinrichtungen hohe Umbaukosten haben und viele Pflegeplätze im Bestand verlieren. Das muss sich ändern, außerdem setze ich mich für mehr Kurzzeitplätze ein. Mein Motto ist: weg von der Misstrauenskultur und hin zu einer Vertrauenskultur. Warum harmonisieren wir nicht die Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst? Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u.a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Wichtig ist mir auch die Prävention. Neue Gesundheitsberufe etwa bieten hier großes Potential, dass ältere Menschen erst später pflegebedürftig werden.