Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Gesundheit ist das Fundament unserer Gesellschaft. Mir ist eine verlässliche, wohnortnahe medizinische Versorgung für alle Menschen besonders wichtig. In den kommenden Jahren müssen wir unsere Versorgungsstrukturen so gestalten, dass sie den demografischen Wandel und die wachsenden Anforderungen meistern. Dazu gehört:
1. Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung.
2. Ausbau ambulanter Versorgungsangebote und eine langfristig stabile Krankenhauslandschaft.
3. Entlastung pflegender Angehöriger, z.B. durch weitere Kurzzeitpflegeplätze.
4. Mehr Fachkräfte durch attraktivere Arbeitsbedingungen, mehr Ausbildungs- und Studienplätze sowie die
gezielte Zuwanderung.
5. Bürokratie-Abbau und die Nutzung von Digitalisierungspotenzialen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Durch viele Gespräche mit Ärztinnen, Pflegern und Patientinnen weiß ich, dass wir vor großen Herausforderungen stehen: Die Schließung des Krankenhauses in Radolfzell oder der Neubau des Klinikums in Singen im Landkreis Konstanz – wir befinden uns in einer Phase intensiver Umstrukturierungen. Diese Veränderungen müssen transparent, planvoll und gemeinsam gestaltet werden. Mit dem Doppelhaushalt 2025/26 stellen wir auf Landesebene Rekordsummen für die Gesundheitsversorgung und eine moderne Krankenhauslandschaft bereit, für die ich mich als Mitglied im Finanzausschuss eingesetzt habe. Dennoch bleiben die Herausforderungen groß. In der nächsten Legislatur möchte ich an meine bisherige Arbeit anknüpfen und weiter an einer patientennahen Gesundheitsversorgung arbeiten.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention ist die beste Investition in die Zukunft. Mein Ziel ist, dass Menschen erst gar nicht schwer krank werden: durch Aufklärung, Bildung und gesundheitsfördernde Lebensbedingungen. Zugleich müssen wir neue Herausforderungen wie die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels ernst nehmen. Hitzeschutzpläne, mehr Grünflächen, gesundes Schulessen und sichere Rad- und Fußwege sind konkrete Beispiele, wie Gesundheitsvorsorge ressortübergreifend gemeinsam gestaltet werden kann und muss. Gesundheit ist jedoch weit mehr als medizinische Versorgung. Sie hat viel mit Lebensumständen, Teilhabe und Sozialem zu tun. Deshalb setze ich mich für eine generationengerechte und lebendige Quartiersentwicklung ein. Das schützt nicht nur vor Einsamkeit sondern schafft eine gesundheitsfördernde Infrastruktur.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflege ist das Rückgrat unserer Gesellschaft – und steht unter enormem Druck. Der Fachkräftemangel ist eine zentrale Herausforderung, auf die wir mit der Landesagentur für Zuwanderung reagieren: schnellere Eingliederung qualifizierte Pflegekräfte durch unbürokratische Anerkennung der Abschlüsse. Wichtig sind auch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen, damit Pflegekräfte bleiben. Gesundheit und gute Versorgung dürfen keine Fragen des Geldbeutels sein. Der Eigenanteil für die Kosten der Pflegeeinrichtungen muss auf Bundesebene gedeckelt werden („Sockel-Spitze-Tausch“). Zudem spielt die Kommunale Pflegekonferenz im Landkreis Konstanz eine wichtige Rolle, die wir kürzlich mit Landesmitteln gestärkt haben. Mein Ziel ist, Pflege menschlicher, verlässlich und zukunftsfest zu machen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist wichtig, Gesundheit ganzheitlich zu denken – von früher Prävention über Familienbildung bis hin zu wohnortnaher Versorgung. Besonders am Herzen liegt mir die Stärkung psychischer Gesundheit bei Kindern, Eltern und Fachkräften. Zudem müssen Gesundheitsangebote stärker vernetzt und digital zugänglich sein. Ein gerechtes, niedrigschwelliges Versorgungssystem ist entscheidend, damit Familien in jeder Lebensphase passende Unterstützung finden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
In meinem Wahlkreis gibt es viele engagierte Akteure, aber die Versorgung ist zunehmend lückenhaft – vor allem im Bereich der Kinder- und Hausärzte. Termine sind schwer zu bekommen, Wartezeiten lang. Ich sehe großen Bedarf, Prävention und Familiengesundheit stärker in den Mittelpunkt zu rücken und bürokratische Hürden für Einrichtungen und Praxen abzubauen. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kommune, Ärzteschaft und sozialen Einrichtungen wäre dringend nötig.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Frühe Prävention beginnt in der Familie. Deshalb setze ich mich für Gesundheitsbildung in Kitas, Schulen und Familienzentren ein – mit Schwerpunkten auf Ernährung, Bewegung und mentaler Gesundheit. Wichtig ist, alle Familien zu erreichen, unabhängig von Einkommen oder Herkunft. Durch Kooperationen mit Krankenkassen und Gesundheitsämtern fördern wir im Familienzentrum niedrigschwellige Angebote, um Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung zu stärken.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflege betrifft zunehmend auch Familien – oft überfordert sie pflegende Angehörige. Im Wahlkreis fehlen Entlastungsangebote, Kurzzeitpflegeplätze und ausreichend Pflegepersonal. Notwendig sind mehr Unterstützung für häusliche Pflege, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowie Wertschätzung und faire Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Kommunale Netzwerke und Familienzentren können hier durch Beratung, Begegnung und Kooperation entscheidend zur Entlastung beitragen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir brauchen wieder mehr Ärzt:innen in der Patientenversorgung. Dazu werden wir zusätzliche 500 Studienplätze schaffen und die Weiterbildung verbessern. Die Kassenärztliche Vereinigung muss ihren Sicherstellungsauftrag erfüllen; ihren Rückzug bei den Notfallpraxen wollen wir umkehren. Als Land wollen wir mit Gründung einer Versorgungsstiftung mehr Einfluss darauf nehmen. Alle Menschen sollen einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen gestalten wir eine Krankenhausplanung, die die ungesteuerten Schließungen stoppt, eine Erreichbarkeit in 30 Fahrminuten sicherstellt und dabei auch die sektorenübergreifende Versorgung stärkt. Die Investitionsmittel für die Kliniken erhöhen wir deutlich. Bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung wollen wir die Wartezeiten verkürzen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Den Mangel an Fach- sowie Hausärzt:innen spürt man mittlerweile auch in Städten wie Konstanz und Radolfzell. Modelle wie Zweig- und Gemeinschaftspraxen und kommunale medizinische Versorgungszentren und telemedizinische Behandlungen sollten daher besonders gefördert werden. Für die Region ist die langfristige Finanzierung und Stabilisierung des Gesundheitsverbunds im Landkreis Konstanz (GLKN) von entscheidender Bedeutung. Er vereint mehrere Fachbereiche und Fachzentren und ist das Fundament der Gesundheitsversorgung im Wahlkreis. Sehr wichtig ist auch der Erhalt des Herrzentrums in Konstanz. In der Region mangelt es an ambulanten und stationären Pflegeplätzen. Hier muss massiv investiert werden. Insbesondere müssen dringend mehr Kurzzeitpflegeplätze entstehen – auch um Angehörige zu entlasten.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Alle Menschen können selbst sehr viel für ihre Gesundheit tun. Viele wissen nur nicht wie. Deshalb brauchen wir mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Kitas, in den Schulen, in Vereinen, im Betrieb, in offenen Angeboten oder bei alten Menschen auch durch Hausbesuche. Ich setze mich dafür ein, dass solche Angebote gefördert werden – sowohl von den Kassen als auch von den Kommunen, dem Land, dem Bund und den Arbeitgebern – und dass sie in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll darauf – mit mehr Personal – neu ausgerichtet werden. Angebote der Suchtprävention und der Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Und die Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie an Impfungen ist durchaus ausbaufähig.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Zuerst einmal werden wir Pflegebedürftige auch mit mehr ambulanten Hilfen dabei unterstützen, so lange wie möglich in der Wohnsituation zu bleiben, die sie sich wünschen. Wir werden vor allem die pflegenden Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Bedarfsgerechte und ausreichende Pflegeangebote zum Beispiel in der Tages- oder Kurzzeitpflege werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim ist bei uns mit häufig mehr als 3 500 Euro monatlich eindeutig zu hoch. Das liegt daran, dass sich wir im Gegensatz zu anderen Bundesländern weder die Investitionskosten noch die Ausbildungskosten bezuschussen. Das muss sich ändern.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist wichtig, dass unsere Gesundheitspolitik Lebensqualität, Freiheit und Eigenverantwortung stärkt. In den nächsten fünf Jahren will ich die wohnortnahe Versorgung sichern – gerade im ländlichen Raum wie der Höri, wo Praxen fehlen. Ein erweitertes Landärzteprogramm, regionale Gesundheitszentren und Telemedizin sind dafür zentral. Der Neubau des Zentralklinikums eröffnet Chancen für moderne Strukturen und bessere Vernetzung. Ebenso wichtig ist Prävention, besonders bei psychischer Gesundheit und Bewegung. Sie muss früh ansetzen – in Kitas, Schulen, Betrieben und Familien. Gegen Fachkräftemangel setze ich auf bessere Ausbildung, Betriebswohnungen, weniger Bürokratie und interdisziplinäre Teams. So bleibt Versorgung wohnortnah, modern und menschlich.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Wir verfügen über eine gute stationäre Versorgung durch Kliniken sowie zahlreiche Haus- und Fachärzte. Der Neubau des Zentralklinikums Singen bietet die Chance, Strukturen zu bündeln und die Qualität zu verbessern. Allerdings droht dieser Grundstock wegzubrechen: Durch die Insolvenz des Herz-Neuro-Zentrums Bodensee, die fehlenden Nachfolger für freie Praxen und das anhaltende Apothekensterben muss die Politik handeln. Familien leiden unter langen Wartezeiten, besonders in der Psychotherapie. Die Stärkung des freien Arztberufs durch Vereinfachung von Zulassungsverfahren und Abbau bürokratischer Hindernisse ist entscheidend. Auch die ambulante Versorgung, Notfallsteuerung und die Vernetzung von Kliniken, Hausärzten und Pflege können durch digitale Angebote verbessert werden.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention ist der Schlüssel zu einem gesunden, selbstbestimmten Leben. Sie beginnt früh – in Kitas, Schulen und Betrieben. Dort soll Gesundheitsförderung selbstverständlich werden und die Eigenverantwortung bewusst machen. Ich setze auf Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit, unterstützt durch digitale Angebote wie Apps und Präventionsportale. Prävention soll Freude machen, nicht belehren – so vermeiden wir Krankheiten, bevor sie entstehen, und entlasten unser Gesundheitssystem. Das neue Klinikum Singen, aber auch die Kliniken Schmieder können Prävention, Akutmedizin und Reha verzahnen. Zusätzlich braucht es Kooperationen mit Kommunen, Vereinen und Krankenkassen. Bewegungsräume, Hitzeaktionspläne und die Förderung von Schwammstädten ergänzen eine vorausschauende Gesundheitspolitik.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflegekräfte leisten Enormes. Doch die Herausforderungen sind groß: Ein Mangel an Pflegefachkräften, hoher bürokratischer Aufwand, fehlende Kurzzeitpflegeplätze und familienunterstützende Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Letzteres erreichen wir z.B. durch den Ausbau von Tagespflege, Kurzzeitpflege und Pflegeberatung. Pflegenetzwerke müssen aufgebaut werden. Dazu gehört auch eine digitale Unterstützung durch Pflegeassistenzsysteme und smarte Hausnotrufsysteme. Pflegeberufe müssen z.B. durch bessere Ausbildungsbedingungen, den Abbau von Dokumentationspflichten und mehr Kompetenzen attraktiver werden. So bliebe auch mehr Zeit für die Menschen. Dazu braucht es eine Reform der Landesheimbauverordnung, die hohe Umbaukosten und den Verlust von Pflegeplätzen bedingt.