Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir GRÜNE stehen für eine verlässliche Gesundheitsversorgung, unabhängig vom Geldbeutel. Wir stellen uns gemeinsam mit dem Gesundheitssektor den Herausforderungen wie Fachkräftemangel, immer mehr pflegebedürftigen und chronisch kranken Menschen, dem Wandel von Versorgungsstrukturen bei Hausärzt*innen und in der Krankenhauslandschaft sowie dem rasanten medizinischen Fortschritt. Deswegen ist mir wichtig:
– Die Stärkung der hausärztlichen und kinderärztlichen Versorgung (Hausärzteprogramm – Studienplätze für unterversorgte Regionen also Landärztequote)
– Eine gesicherte Krankenhauslandschaft
– Ausbau ambulanter Strukturen, um eine bedarfsgerechter Versorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, anbieten zu können.
– Die Entlastung pflegender Angehöriger durch den Ausbau von Entlastungs- und Unterstützungsangeboten, wie Kurzzeitpflegeplätze
– Mehr Prävention, damit die Bürgerinnen und Bürger erst gar nicht krank werden -> Ausbau der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
– Stärkung des Gesundheits- und Pflegepersonal (Zuwanderung, Ausbau Studienplätze etc.)
– Nutzen von Digitalisierungspotenziale
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Das Klinikum Heidenheim wurde in den letzten Jahren auch mit Landesmitteln aufwändig modernisiert (voraussichtlicher Abschluss Ende 2026). Es wird dort eine erstklassige gesundheitliche Versorgung im Kreis HDH und darüber hinaus sichergestellt. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ist sehr gut !
– Wir als Land fördern ( z.B. durch Kofinanzierung) die Krankenhausreform. Davon profitiert auch mein Wahlkreis, damit wir eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft haben
– Das Land fördert kommunale Pflegekonferenzen. Das muss mehr ausgebaut werden, da hier kommunale passgenaue Lösungen erarbeitet werden können.
– Leere Hausarztsitze müssen besetzt werden - hierfür braucht es neue Denkmodelle, insbesondere Praxisgemeinschaften mit interprofessionellen Teams
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
– Der Öffentliche Gesundheitsdienst soll darin gestärkt werden, systematische gesundheitsplanerische und -förderliche Entwicklungsprozesse in Städten und Gemeinden anzustoßen, zu koordinieren und zu unterstützen.
– Am Beispiel Hessens zeigt sich, wie wichtig Schulgesundheitsfachkräfte für Prävention und die Förderung von Gesundheit schon ab einem frühen Lebensalter sind. Das möchte ich in der nächsten Legislatur gerne anstoßen würde.
– Der Klimawandel hat unmittelbare Einflüsse auf die Gesundheit. Hier ist insbesondere die zunehmende Hitze ein Problem (Klimaschutz ist Gesundheitsschutz) Wir brauchen in allen Gemeinden eine Bestandsaufnahme und Maßnahmen für Hitzeschutz und Hitzeanpassung.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
– Der Fachkräftemangel ist eine dringliche Aufgabe, die wir lösen: Gute Ausbildungsmöglichkeiten, aber auch gezielte Zuwanderung (flankiert durch gute Integrationsmodelle und schnelle Zulassungen)
– Einer unserer großen Erfolge in dieser Legislatur ist die Einrichtung der Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften. Damit wird die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus einer Hand bearbeitet und somit für alle Beteiligten vereinfacht und beschleunigt.
– Aufbau einer bedarfsgerechten Angebotsstruktur für Pflegebedürftige, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung für Pflegefachkräfte und Entlastung und Absicherung für pflegende Angehörige.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Das Wichtigste ist, dass die Menschen in jedem Landkreis ein Krankenhaus für die Grundversorgung vorfinden. Dies gilt für eine Notaufnahme genauso wie für eine Geburtsstation. Das Zweitwichtigste ist eine ausreichende Ärzteversorgung auf dem Land. Das betrifft Hausärzte und Fachärzte. Besonders muss sich das Land darum kümmern, dass überall genügend Kinderärzte vorhanden sind.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Das Klinikum Heidenheim ist in kommunaler Hand und soll dies auch bleiben. Auf Bundesebene müssen wir eine Verbesserung der Vergütung für die Kliniken erreichen, damit die Finanzierung dauerhaft gewahrt bleibt. In den kleinen Ortschaften ist es wichtig für ein Umfeld zu sorgen, dass Ärztinnen und Ärzte sich gerne niederlassen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
In Bezug auf die Vermeidung von Krankheiten ist unser Potenzial definitiv noch nicht ausgeschöpft. Das Wichtigste hier ist aus meiner Sicht ist die Ernährung und gesunder Sport. In allen Schulen sollten die Jugendlichen hierbei gefördert werden. Sportvereine und Schwimmbäder ermöglichen allen Menschen das Mitmachen und aktive Bewegung. Wir müssen daher Sportvereine fördern und Schwimmbäder erhalten.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Der demografische Wandel trifft die Pflege besonders stark. Ich kenne viele Pflegeeinrichtungen und Unternehmen, die häusliche Pflege organisieren. Bei den Pflegeheimen und Pflegediensten herrscht massiver Personalmangel. Das Land muss alle Möglichkeiten ergreifen, geeignete Fachkräfte anzuwerben.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir brauchen wieder mehr Ärztinnen und Ärzte in der Patientenversorgung. Dafür werden wir 500 zusätzliche Studienplätze schaffen und die Weiterbildung verbessern. Die KV muss ihren Sicherstellungsauftrag erfüllen, deswegen wollen wir ihren Rückzug bei den Notfallpraxen umkehren. Mit Gründung einer Versorgungsstiftung soll das mehr Einfluss darauf nehmen. Jeder Mensch soll einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen gestalten wir eine Krankenhausplanung, die die ungesteuerten Schließungen stoppt, eine Erreichbarkeit in 30 Fahrminuten sicherstellt und auch die sektorenübergreifende Versorgung stärkt. Die Investitionsmittel für die Kliniken erhöhen wir deutlich. Bei psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungen wollen wir die Wartezeiten verkürzen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Laut Bedarfsplanung der KV ist der Kreis noch einigermaßen gut mit Haus- und Fachärzten versorgt, allerdings sehr ungleich verteilt. Gerade in den kleineren Kommunen wird sich die derzeit schon angespannte Lage zukünftig weiter verschärfen. Denn über 35 Prozent der Hausärzte im Kreis sind über 60 Jahre alt. Hier brauchen wir innovative und zukunftsweisende Ansätze, um die ambulante Gesundheitsversorgung flächendeckend zu sichern. Das Klinikum ist ein großes Pfund für die Gesundheitsversorgung im Landkreis, aber auch eine finanzielle Herausforderung. Auch als Kreisrat setze ich mich dafür ein, dass es in öffentlicher Hand bleibt. Ebenso positiv ist der Erhalt der dort angesiedelten Notfallambulanz. Unbedingt verbessert werden muss die kinderpsychologische und -psychiatrische Betreuung.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Jeder kann für seine Gesundheit selbst sehr viel tun, viele wissen nur nicht wie. Deshalb brauchen wir mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen. Als ehemaliger Kultusminister ist mir die Gesundheitserziehung in Kitas und Schulen sehr wichtig, aber auch in Vereinen, Betrieben und offenen Angeboten oder bei alten Menschen, etwa durch Hausbesuche. Damit solche Angebote ausreichend zur Verfügung stehen, müssen sie stärker gefördert werden - von den Kassen, aber auch von Kommunen, Land, Bund und Arbeitgebern. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll mit mehr Personal darauf neu ausgerichtet werden. Angebote der Suchtprävention und Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Die Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie an Impfungen ist durchaus ausbaufähig.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Zuerst einmal werden wir Pflegebedürftige auch mit mehr ambulanten Hilfen dabei unterstützen, so lange wie möglich in der Wohnsituation zu bleiben, die sie sich wünschen. Pflegende Angehörige werden wir stärker unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Ausreichend bedarfsgerechte und wohnortnahe Pflegeangebote, auch in Tages- oder Kurzzeitpflege, werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim ist in Baden-Württemberg mit häufig mehr als 3 500 Euro monatlich eindeutig zu hoch, weil im Gegensatz zu anderen Bundesländern weder die Investitions- noch die Ausbildungskosten bezuschusst werden. Das muss sich ändern.