Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Für mich stehen drei Themen vorn:
1. Verlässliche Versorgung im ländlichen Raum – starke hausärztliche Primärversorgung, Gemeinschaftspraxen, mobile Angebote, neue Versorgungszentren.
2. Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – mehr Kassensitze, Schulsozialarbeit und eine verlässliche Terminsteuerung.
3. Digitalisierung & Prävention – ePA, eRezept, Telemedizin und weniger Bürokratie; zugleich mehr Bewegung, gute Ernährung und saubere Luft/klimafeste Quartiere. Leitlinie: präventiv und digital vor ambulant vor stationär.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mit dem Alb Fils Klinikum, dem Christophsbad und starken Praxen ist die Gesundheitsversorgung im Wahlkreis Göppingen qualitativ sehr gut aufgestellt. Die hohen Kosten für das Alb Fils Klinikum stellen für die Klinik und den Landkreis jedoch eine enorme finanzielle Belastung dar. Dringend nötig ist eine ausreichende Betriebskostenfinanzierung.
Ebenfalls Handlungsbedarf sehe ich mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel. Ansätze sind hier Personalgewinnung durch Ausbildung, Rückgewinnung und bessere Arbeitsbedingungen. Wohnortnahe, digital gestützte Angebote (z. B. Primärversor-gungszentren, Gesundheitskioske und Telemedizin) könnten zudem dazu beitragen, die Notaufnahmen zu entlasten und Patient*innen besser zu steuern.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention muss Alltag werden: Bewegung, gesunde Ernährung, psychische Gesundheit und saubere Umwelt. Wichtig sind einfache und verlässliche Angebote in Kitas, Schulen, Betrieben und vor Ort. Dazu gehören auch Hitzepläne, Suchtprävention sowie bessere Luft- und Lärmschutzmaßnahmen. Hausärzt*innen müssen als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Anliegen weiter gestärkt werden, denn sie übernehmen eine Lotsenfunktion im Gesundheitswesen und stemmen den überwiegenden Teil der Behandlungen.
Digitale und telemedizinische Angebote ergänzen Gesundheits- und Präventionsangebote vor Ort. Diese gilt es daher, schnell, zielgruppengerichtet und niederschwellig auszubauen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflege leidet unter Personalmangel, hohen Eigenanteilen und zu wenigen Kurzzeit /Tagespflegeplätzen – das spüren wir auch bei uns. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen mit Tarifbindung, verlässlichen Dienstplänen, moderner Personalbemessung und vereinfachter digitaler Dokumentation. „Ambulant vor stationär“ heißt: Pflegegrad 1 beibehalten, wohnortnahe Angebote ausbauen, Kurzzeit /Tagespflege und Pflegeberatung stärken, Angehörige entlasten. Qualifizierung, Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Rückkehrprogramme sichern Fachkräfte. Versicherungsfremde Leistungen gehören steuerfinanziert.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
In einer Zeit, in der die Menschen zum Glück immer älter werden, gewinnt auch das Thema Gesundheit an Bedeutung und fordert uns Politiker. Derzeit laufen uns im Gesundheitssystem die Kosten davon. Die Kostenentwicklung kann so auf Dauer nicht finanziert werden, weshalb das System reformiert werden muss. Ich denke, dass es beim Thema Arzneimittel große Sparpotenziale gibt. Da fehlt es oft auch am Kostenbewusstsein - die Mehrzahl der Versicherten haben ja meist gar kein Gefühl dafür, was einzelne Medikamente kosten und ob es gegebenenfalls auch günstigere, gleich wirksame Alternativen gibt. Wichtig ist mir, dass die Angebotsstrukturen im Gesundheitsbereich in den Kommunen erhalten bleiben. Das reicht von der Sporthalle und dem Schwimmbad über den Trimm-Dich-Pfad bis hin zum Hausarzt und der Apotheke.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Die stationäre Versorgung ist sehr gut. Das neu eröffnete Alb-Fils-Klinikum und die Klinik Christophsbad gewährleisten ein medizinisches Angebot, das über das einer medizinischen Grundversorgung hinausgeht und für das wir sehr dankbar sein können. Leider sind aktuell viele Hausarztsitze im Landkreis nicht besetzt. Das ist für die Bürgerinnen und Bürger natürlich spürbar, weil es immer schwieriger wird, einen Hausarzt zu finden und zu langen Wartezeiten führt. Wir haben im Land die Landarztquote eingeführt, nach der jedes Jahr 75 junge Menschen zusätzlich Medizin studieren können, wenn sie danach in eine Praxis in den ländlichen Raum gehen. Das Angebot wird sehr gut angenommen. Besser werden müssen wir auch bei den noch zum Teil langen Wartezeiten auf Termine bei Fachärzten. Das liegt mitunter auch daran, dass die Deutschen im europäischen Vergleich sehr häufig zum Arzt gehen und teilweise bei einer Diagnose auch mehrere Ärzte aufsuchen. Da braucht es dringend Reformen, um solche Fehlanreize zu vermeiden.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Ich sehe hier zwei Schwerpunkte. Zum einen den Bereich der Information. Hier gibt es gute Beispiele wie den Klinik-Dialog im Alb-Fils-Klinikum oder Fachvorträge im Christophsbad, aber auch die Informationsveranstaltungen der Selbsthilfegruppen und Gesundheitsvorsorgeangebote der Krankenkassen. Darüber hinaus haben wir auch lokale Gesundheitsmagazine, die informieren. Wichtig ist mir aber auch, dass die Menschen selbst aktiv etwas für ihre Gesundheit tun. Hier kommen die Vereine, die Volkshochschulen oder die Fitness-Studios ins Spiel, die viele Gesundheitskurse anbieten. Bei meinen Besuchen vor Ort werbe ich dafür, dass die Bevölkerung diese Angebote stärker nachfragt.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Die Pflege ist ein ganz wichtiger Bereich, der bereits heute sehr viele Menschen beschäftigt und in einer alternden Gesellschaft absehbar immer wichtiger wird. Diesen Sommer habe ich mir daher Zeit genommen, mich intensiv mit dem Thema zu befassen und hab mir viele Facetten der Pflege persönlich angeschaut, mit Pflegekräften und Angehörigen gesprochen und mich persönlich darüber informiert, wo es klemmt. Zusammenfassend kann ich sagen: Die Pflegekräfte sind wahnsinnig engagiert und mach einen hervorragenden Job. Leider fehlen fast überall Mitarbeiter, obwohl sich die Rahmenbedingungen und Verdienstmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert haben. Jetzt geht es drum, das Image der Pflege zu verbessern als einem Beruf nah am Menschen, der auch wertgeschätzt wird. Darüber hinaus werden wir uns auch weiterhin nach ausgebildeten Pflegekräften im außereuropäischen Ausland umschauen müssen. Hier gilt es dann, diese Kräfte gut in den hiesigen Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu integrieren. Ein großer Block ist das Thema Kosten und Finanzierbarkeit. Bei meinen Gesprächen habe ich festgestellt, dass hier vieles nicht zusammenpasst. Hier besteht dringender Reformbedarf. Wichtig ist mir: Hier darf es zu keinen Einbußen bei der Qualität kommen. Zugleich muss die Pflege für die Betroffenen bezahlbar sein.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist wichtig, dass wir flächendeckend eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung sicherstellen. Alle Menschen müssen Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung haben. Deshalb ist es wichtig, die ärztliche Versorgung sowohl im Bereich der Hausärztinnen und -ärzte und der Fachärzte zu sichern und auszubauen und zugleich die Rahmenbedingungen für leistungsfähige Krankenhäuser zu sichern. Außerdem halte ich es für wichtig, Pflegeplätze auszubauen, das Land muss die dafür notwendigen Investitionen fördern. Zugleich braucht es jedoch mehr Förderung von Strukturen, die ein langes Leben im häuslichen Umfeld ermöglichen – mit bestmöglichen Bedingungen für Patientinnen und Patienten sowie das medizinische Personal.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Entscheidend ist, eine flächendeckende ärztlichen Versorgung im Wahlkreis Göppingen zu sichern. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, einen Hausarzt zu finden oder Termine bei Fachärzten zu erhalten. Hier muss die Landesregierung neue Anreize schaffen, um mehr Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit in Praxen zu gewinnen. Es kann nicht sein, dass Menschen keine hausärztliche Versorgung erhalten und sie dann mit Erkrankungen, die eigentlich in einer Hausarztpraxis behandelt werden können, in die Notfallpraxis an der Klinik gehen – die ja ebenso stark belastet ist. Gleiches gilt auch für Fachärzte, wie Kinderärzte oder Kapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit. Wir brauchen eine dem Bedarf angemessene ärztliche Versorgung im Wahlkreis Göppingen. Außerdem ist es wichtig, die Kliniken hier vor Ort so auszustatten, dass auch zukünftig eine wohnortnahe Krankenhaus- und Notfallversorgung erfolgen kann. Im Mittelpunkt muss hier immer die beste Gesundheitsversorgung stehen – und nicht ökonomischer Druck.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Viele Erkrankungen können durch entsprechende vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Ich setze mich dafür ein, Strukturen im Wahlkreis Göppingen zu fördern, die Prävention und Gesundheit der Menschen stärken. Denkbar sind beispielsweise die Einrichtung von Gesundheitskiosken, die den Menschen vor Ort in Fragen von Gesundheitsförderung, Krankheit und Pflege Informationen und Unterstützung bieten.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Alle Menschen im Wahlkreis Göppingen sollten ihr Lebensumfeld selbstbestimmt und in Würde gestalten können, selbstverständlich auch dann, wenn sie auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind. Es ist wichtig, dass sich Pflege- und Unterstützungsangebote sich in das vertraute Lebensumfeld der Menschen einfügen. Das Land muss wohnortnahe Alten- und Pflegeheime mehr fördern, die unter bestmöglichen Bedingungen gute Pflege ermöglichen. Ein Landes-Pflegebeauftragter kann helfen, die Situation der Pflege zu verbessern. Auch der Ausbau von Pflegestützpunkten vor Ort könnte im Wahlkreis Göppingen noch mehr Beratungs- und Unterstützungsangebote sicherstellen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die gesundheitliche Versorgung hat für mich oberste Priorität: Ärzte, Zahnärzte, Therapeuten, Apotheken, Geburtshilfe und Heilmittelerbringer gehören dazu, ebenso wie unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg, deshalb brauchen wir mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Wichtig ist mir die Wiederherstellung der Attraktivität der Berufsbilder: Schluss mit überbordender Bürokratie, die Kraft und Zeit kostet. Schon heute verschwenden Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich dafür. Zudem setze ich mich für neue, sektorenübergreifende Versorgungsformen ein.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Mein Dank gilt allen, die sich täglich überdurchschnittlich für unsere Gesundheit einsetzen. Viel wertvolle Arbeit wird über Belastungsgrenzen hinaus geleistet. Die dauerhafte Schließung der Notfallpraxis Geislingen und die reduzierten Öffnungszeiten am Eichert verschlechtern die Nacht- und Wochenendversorgung. An Wochenenden muss eine umfassende ärztliche Versorgung gewährleistet sein; Geburten dürfen kein Risiko darstellen. Hebammen, Pfleger und Therapeuten benötigen gerechte und auskömmliche Bedingungen für ihre wertvolle Arbeit. Es braucht mutig weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen, etwa eine Gesundheitsleitstelle mit flexibler Digitalisierung. Regionale Strukturgespräche bergen Potenzial. Der Schritt in eine freiberufliche Niederlassung sollte wieder einfacher werden.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Rauchen, Bewegungsmangel, Überernährung und Stress Hauptrisikofaktoren für viele Erkrankungen sind. Frühzeitige Aufklärung ist essenziell. Ich stelle mir eine engere Zusammenarbeit mit Kommunen, Krankenkassen, Kliniken, Sport- und Gesundheitsverbänden vor. Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung sollten Bereits im Elternhaus vorgelebt werden. Schulen können dieses Handlungsfeld weiterentwickeln. Die Hauswirtschaft mit Kompetenz in Ernährung ist dabei ein wichtiges Element. Präventionskurse der Versorgungskassen schätze ich ebenfalls. Wir sollten Sportvereine stärken, damit von Kindesbeinen an Lust auf Bewegung in der Gemeinschaft entsteht. Gleichzeitig sind Präventionsprogramme für den Umgang mit sozialen Medien entscheidend. Betriebliche Gesundheitsförderung zeigt, wie wichtig gesunde Mitarbeitende sind. Für längere Vitalität und Arbeitsfähigkeit müssen wiederkehrende, angepasste Rehabilitationsmaßnahmen frühzeitig geprüft und bei Bedarf ermöglicht werden.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Als langjähriger 1. Vorsitzender des Fördervereins Altenhilfe Wäschenbeuren e. V. habe ich Einblick in unser Pflegeheim. Zudem kritisiere ich als Handwerksmeister und Sachverständiger im Bauwesen seit Jahren die Landesheimbauverordnung: Hohe Bau- und Umbaukosten führen zu unnötig hohen monatlichen Belastungen für Pflegebedürftige. Kurzzeitpflegeplätze und Mehrgenerationenquartiere sollten dringend nach dem Motto „gemeinsam statt einsam“ neu gedacht werden. Warum werden Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst nicht harmonisiert, um Kosten zu sparen? Die FDP hat 2014 ein Pflege-Positionspapier vorgelegt, u. a. ein „24-Stunden-Betreuung“-Konzept nach österreichischem Vorbild. Prävention ist wichtig –neue Gesundheitsberufe bieten Potenzial, um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Pflegerinnen und Pfleger benötigen für ihre Pflegetätigkeit ausreichende Zeiteinheiten und eine gerechte Entlohnung – ohne sie bräche unser Gesundheitssystem zusammen.