Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Eine verlässliche Gesundheitsversorgung – unabhängig von Einkommen oder sozialem Status – ist für mich eine zentrale Gerechtigkeitsfrage. Der Fachkräftemangel verschärft diese Herausforderung in den nächsten Jahren. Deshalb setze ich mich ein für:
1. Stärkung der haus- und kinderärztlichen Versorgung durch das Hausärzteprogramm.
2. Eine qualitätvolle, attraktive Krankenhauslandschaft für Fachkräfte.
3. Ausbau ambulanter Strukturen.
4. Entlastung pflegender Angehöriger durch mehr Unterstützung, etwa bei Entlastungsbetrag und Kurzzeitpflege.
5. Stärkung von Gesundheits- und Pflegepersonal durch Zuwanderung und gute Ausbildung.
6. Nutzung digitaler Potenziale.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
1. Der Wahlkreis Esslingen (= vorderes Drittel des LK Esslingen) hat – mit wenigen Ausnahmen – eine insgesamt gute, privilegierte Gesundheitsversorgung.
2. Seit 2022 fördert das Land alle Bausteine des Masterplans Bau des Klinikums Esslingen, um gemeinsam mit der Stadt eine hochwertige Versorgung und qualifizierte Pflege zu sichern. Mit rund 130,5 Mio. € Förderung 2025 ist es das größte Projekt im Land – ich stehe zur Umsetzung.
3. Auch die medius KLINIK OSTFILDERN-RUIT erhält Mittel für Neubau, Modernisierung und Medizintechnik, um die Krankenhauslandschaft zukunftsfähig zu gestalten.
4. Kritisch bleibt der Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen für Kinder und Jugendliche – hier will ich Akteure zusammenbringen und Lösungen voranbringen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
1. Der Öffentliche Gesundheitsdienst soll im Wahlkreis gestärkt werden, um Gesundheitsförderung, Prävention und Planung nach dem ÖGDG voranzutreiben. Wichtig ist die Weiterentwicklung der Kommunalen Gesundheitskonferenzen, um den medizinischen Strukturwandel zu begleiten und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu sichern.
2. Das Land unterstützt Kommunen bei der Gründung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die jungen Ärztinnen und Ärzten attraktive Arbeitsbedingungen mit Anstellung, Teilzeit und interdisziplinärer Zusammenarbeit bieten.
3. Der Klimawandel beeinflusst die Gesundheit – vor allem durch zunehmende Hitze. Über die Städtebauförderung setze ich mich für mehr Hitzeschutz in Städten und Gemeinden ein.
4. Demenz ist eine wachsende Herausforderung. Ostfildern ist eine „Demenzfreundliche Kommune“, von der andere lernen können, um Betroffenen länger ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und Angehörige zu unterstützen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
1. Der Fachkräftemangel ist eine dringende Aufgabe, die wir mit guter Ausbildung, gezielter Zuwanderung, schneller Anerkennung und gelungener Integration lösen.
2. Ein großer Erfolg ist die Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften: Sie bündelt Anerkennungsverfahren, vereinfacht Abläufe und beschleunigt Prozesse.
3. Wir brauchen eine bedarfsgerechte Pflege-Struktur, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Anerkennung für Pflegekräfte sowie Entlastung für pflegende Angehörige.
4. Das Projekt „Quartier 2023 Ostfildern“ stärkt altersgerechte Quartiere, sorgende Gemeinschaften und Nachbarschaftshilfe – ich setze mich für weitere Projekte ein.
5. Zur Dämpfung der Pflegekosten fordern wir den Sockel-Spitze-Tausch: Eigenanteile deckeln, Mehrkosten von Kassen tragen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Für mich ist zentral, dass jeder Bürgerin und jedem Bürger die passende medizinische Versorgung wohnortnah zur Verfügung steht. Dafür muss die Krankenhausreform so umgesetzt werden, dass weiterhin die stationäre Behandlung akuter Notfälle in der Fläche uneingeschränkt sichergestellt ist. Es geht aber auch um leistungsfähige Zentren für spezialisierte und planbare medizinische Eingriffe. Und die neue Krankenhausplanung muss eng mit der Neuausrichtung des Rettungsdienstes verzahnt werden. Unverzichtbar sind auch unsere niedergelassenen Ärzte, idealerweise in digital vernetzten Praxen mit multiprofessionellen Teams.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Wir können mehr als zufrieden sein, dass wir in Esslingen und Ostfildern echte Qualitätskrankenhäuser mit einem so breiten Leistungsspektrum haben, wie es Patienten selten erleben. Als Land unterstützen wir unter anderem das Klinikum Esslingen dabei, alle Bausteine des Masterplans Bau umzusetzen. Und haben zuletzt erstmals in einem Doppelhaushalt deutlich über eine Milliarde Euro in unsere Krankenhauslandschaft investiert. Um die Unterfinanzierung unserer Kliniken zu beenden, müssen wir also auf Bundesebene zu anderen Vergütungsregeln kommen. Außerdem ist das A und O im stationären wie im ambulanten Bereich: Nur wenn wir massiv Bürokratie abbauen, werden wir die Patientenversorgung sichern und Fachkräfte gewinnen können.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Die Menschen in Baden-Württemberg haben im Bundesvergleich die höchste Lebenserwartung; auch aufgrund der guten medizinischen Versorgung im Land. Doch unser Potenzial, Krankheiten zu vermeiden, ist definitiv noch nicht ausgeschöpft. Um hier voranzukommen, müssen wir vor allem die Gesundheitskompetenz der Menschen verbessern. Dabei geht es zum Beispiel um Bildung, Ernährung in den Familien oder betriebliche Gesundheitsförderung. Kinder sollten schon in Kita und Schule den Wert von gesunder Ernährung und Spaß an der Bewegung lernen. Ich setze in meinem Wahlkreis besonders auf das EU-Schulprogramm, über das Kinder in Kitas und Grundschulen regelmäßig eine Extraportion Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte von regionalen Lieferanten bekommen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Fehlende stationäre Angebote, steigende Beiträge, hohe Eigenanteile, die Überlastung pflegender Angehöriger und die Belastung der Kommunalhaushalte sind auch im Wahlkreis Esslingen ein riesiges Problem. Außerdem herrscht bei den Pflegediensten und in den Pflegeheimen schon heute Personalmangel; ebenso werden innerhalb der Familien zukünftig weniger Personen Pflege leisten können. Deshalb braucht es im Bund eine Pflegereform, die vor allem auch die häusliche und familiennahe Pflege stärkt. Auf Landesebene müssen wir alles tun, um Bürokratie im Heimrecht und bei Bauvorschriften abzubauen und bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse schneller zu werden.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Flächendeckende und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht. Deshalb wollen wir die medizinische Versorgung gemeinwohlorientiert ausbauen. Die Effektivität des Gesundheitssystems sollte dabei noch verbessert werden. Unser Ziel für die nächsten fünf Jahre ist die Sicherstellung einer bedarfsgerechten und nahen Gesundheitsversorgung für alle Bürger*innen im Land. Dazu werden wir die medizinische Infrastruktur strukturell und personell ausbauen und für den Erhalt der verbleibenden Notfallpraxen sowie die Wiedereröffnung der geschlossenen Notfallpraxen kämpfen. Dem Personalmangel begegnen wir durch die beschleunigte und gebührenfreie Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen und den Ausbau der baden-württembergischen Ausbildungskapazitäten.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Insgesamt bin ich mit der Gesundheitsversorgung im Wahlkreis Esslingen zufrieden. Die wohnortnahe Krankenhausversorgung ist hier durch das Klinikum Esslingen, das sich in städtischer Hand befindet, und die medius Klinik Ostfildern-Ruit sehr gut gewährleistet. Zudem gibt es hier ein breites Angebot an niedergelassenen Ärzten. Positiv sehe ich die zunehmende Möglichkeit, Termine online über Buchungssysteme zu vereinbaren Die Vergabe von Facharztterminen für gesetzlich Versicherte sollte noch verbessert werden.
Dringlichen Bedarf sehe ich im Ausbau der Pflegeangebote vor Ort. Dieser umfasst neben dem Ausbau stationärer und ambulanter Pflegeangebote auch die Stärkung bestehender Beratungsangebote wie dem Esslinger Pflegestützpunkt, der pflegende und gepflegte Menschen berät.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Zur Vorbeugung von Krankheiten ist gesundheitliche Aufklärung unerlässlich. Diese beginnt in Kitas und Schulen, damit Kinder über Gefahren für ihre Gesundheit aufgeklärt werden. Deshalb setze ich mich für Präventionsangebote wie die Einführung von Ersthelfer*innen an Schulen und die Einrichtung eines Aufklärungsnetzwerks nach dem Vorbild der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit ein. Dieses Konzept sieht im Moment beispielsweise Besuche von Zahnärzt*innen an Kitas und Schulen vor und soll von Zahngesundheit auf die allgemeine Gesundheit ausgeweitet werden. Um die Gesundheit von Erwachsenen und älteren Menschen zu fördern, setze ich mich für die Stärkung von Beratungsangeboten sowie den Ausbau gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten zur Verringerung von Einsamkeit ein.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Aufgrund des Anstiegs der pflegebedürftigen Menschen werden die vorhandenen Pflegeangebote im Kreis Esslingen in den kommenden Jahren nicht mehr ausreichen. Neben mangelnden Pflegeplätzen stellt uns auch der wachsende Personalmangel vor Herausforderungen. Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir u.a. die Abschaffung des Schulgelds für Therapieberufe sowie die finanzielle Förderung von ambulanten Pflegeangeboten und betreuten Wohngemeinschaften. Gleichzeitig muss der Eigenanteil der Kosten, den Angehörige und Pflegebedürftige zu tragen haben, sinken. Gute Pflege darf aus unserer Sicht nicht von der individuellen Finanzlage abhängig sein. Zentral ist auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Arbeitskräfte in der Pflege, die viel mehr Anerkennung und Respekt von uns allen verdient haben.