Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir Grüne stehen für eine verlässliche Gesundheitsversorgung. Besonders wichtig ist mir, dass die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten für alle zuverlässig und erreichbar bleibt. Die größten Herausforderungen sind lange Wege und der Fachkräftemangel. Bis 2030 wollen wir in Baden-Württemberg ein flächendeckendes Netz regionaler Gesundheitszentren aufbauen, in denen Ärztinnen und Ärzte, Pflege und Therapieberufe unter einem Dach arbeiten. Kurze Wege geben mehr Zeit für Behandlung und Heilung. Gleichzeitig sichern wir über den Ausbau der Studienplätze und die Landarztquote langfristig die Versorgungssicherheit für die Menschen vor Ort. Die Entlastung pflegender Angehörigen durch Unterstützungsangebote und die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung sind zusätzliche Aufgaben.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Im Enzkreis verändert sich die Landschaft in der medizinischen Versorgung rasant. Insbesondere die Situation bei Hausärzt:innen und Kinderärzt:innen spitzt sich immer weiter zu, da etliche mittelfristig in den Ruhestand gehen werden. Gemeinschaftspraxen können mit ihren Teams häufig ein größeres fachliches Spektrum abdecken und so Versorgungslücken schließen. Gesundheitszentren mit multiprofessionellen Teams sind ein Gewinn für alle. Vom Land aus bleiben wir dran: Wir fördern beispielsweise durch Kofinanzierung die Krankenhausreform. Davon profitiert auch der Enzkreis, damit wir eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft behalten. Die vom Land geförderten kommunalen Pflegekonferenzen sollten ausgebaut werden, weil hier kommunal passgenaue Lösungen erarbeitet werden können.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Gesundheit fängt immer bei den einzelnen Menschen an – und kann politisch unterstützt werden. Ein Beispiel: Wo es gut ausgebaute und sichere Rad- und Fußwege gibt, nehmen Menschen eher das Rad oder gehen zu Fuß, um Wege im Alltag zu erledigen. Gute Verkehrswegeplanung tut gleichzeitig etwas fürs Klima. Denn auch der Klimawandel hat unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen und kann beeinflusst werden durch gute Stadtplanung, Grünflachen, Mobilität.... Insbesondere die zunehmende Hitze ist ein Problem. Um vor allem vulnerable Gruppen zu schützen, müssen Hitzeaktionspläne erarbeitet werden. Auch Gesundheitsschutz sollte schon früh beginnen. Deshalb setze ich mich nach dem Vorbild von Hessen dafür ein, Gesundheitsfachkräfte für Prävention in den Schulen zu installieren.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Im Bereich der Pflege ist der Fachkräftemangel eine der dringlichsten Aufgabe. Wir haben in den vergangenen Jahren Lösungen angeschoben: Gute Ausbildungsmöglichkeiten, aber auch gezielte Zuwanderung – flankiert durch gute Integrationsmodelle und schnelle Zulassungen. Ein wichtiger Erfolg ist die Einrichtung der Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften. Damit wird die Anerkennung von Berufsabschlüssen für alle Beteiligten vereinfacht und beschleunigt. Viele Menschen werden zu Hause gepflegt werden, deshalb sind die Entlastung und die Absicherung für pflegenden Angehörigen von großer Bedeutung. Das ist mir gerade aus frauenpolitischer Sicht wichtig. Mit unserem Programm „Quartier 2030“ schaffen wir Möglichkeiten für sorgende Gemeinschaften und beugen damit auch Einsamkeit vor.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
In ländlich geprägten Regionen wie dem Enzkreis ist mir die wohnortnahe Versorgung, eine starke Pflege und verlässliche Versorgung in der Notfallmedizin wichtig. Klar ist: der demographische Wandel, Milliondefizite bei den Enzkreiskliniken und Fachkräftemangel erschweren die medizinische Versorgung spürbar. Im Ergebnis wird die medizinische Versorgung dünner, was insbesondere ältere und immobile Menschen vor Herausforderungen stellt. Daher muss die nächste Landesregierung weitsichtig die richtigen Weichen stellen. Dazu gehören bspw. konsequenter Bürokratieabbau, sinnvolle Digitalisierung, Attraktivierung der Arbeitsformen durch MVZ und Stärkung der Klinikstandorte. Zudem soll Baden-Württemberg Heimat der Spitzenmedizin von morgen werden mit besonderem Schwerpunkt auf der Krebsforschung.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Insgesamt solide, aber mit Lücken. Die Versorgung im Enzkreis schwankt je nach Kommune und Versorgungsart. Dennoch lässt sich in der Tendenz eine angespanntere ärztliche Versorgung feststellen. Das betrifft neben der hausärztlichen Versorgung vor allem Kinder- und Jugendärzte. Die wohnortnahe Versorgung in den grundsätzlichen medizinischen Bereichen muss gewahrt bleiben. Das gilt erst recht in ländlicheren Regionen wie dem Enzkreis, auch um kein Stadt-Land-Gefälle entstehen zu lassen. So bleibt die Region sowohl für ältere Menschen als auch junge Familien attraktiv. Auch in der Pflege zeigt sich ein je nach Kommune unterschiedliches Bild. Hierbei muss es nicht nur ausreichend Plätze geben, sondern diese müssen auch bezahlbar sein.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention ist die beste medizinische Versorgung. Daher muss diese niederschwellig und alltagsnah sein. Dazu gehören zum einen regelmäßige Vorsorgeuntersuchen als auch Beratungsangebote, die durch eine wohnortnahe medizinische Versorgung mühelos in Anspruch genommen werden können. Zum anderen gilt es gesunde Lebensweisen und Ernährung durch Bildung und ausreichend Sport- und Freizeitangebote zu fördern. So werden Krankheiten vorgebeugt und die Gesundheit gefördert. Dazu gehört auch einfache Aufklärungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, v.a. für unsere Kinder an den Kindergärten, Schulen, aber auch an Volkshochschulen oder im öffentlichen Raum. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die psychische Gesundheit, die ebenfalls durch eine entsprechende Versorgung gefördert werden muss.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Die Pflege wird in den nächsten Jahren vor allem durch den demographischen Wandel sowie den Fachkräftemangel herausgefordert sein. Um den demographischen Wandel auffangen zu können, braucht es verschiedene Anknüpfungspunkte: ein ausgeprägtes Netz von ambulanten Angeboten, Unterstützung der familiären Pflege und verbesserte Förderung von stationären Pflegeplätzen. Um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss sich das Land zum einen für eine Attraktivierung des Berufs bspw. durch Bürokratieabbau, faire Löhne und verlässliche Arbeitszeiten einsetzen. Zum anderen muss eine zügige Anerkennung ausländischer Fachkräfte forciert werden. Außerdem müssen Potenziale rund um die Pflege genutzt werden: von intelligenten Assistenzsystemen über Robotik bis hin zu innovativen Versorgungskonzepten.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Alle Menschen haben ein Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung. Erste Anlaufstelle sind die Hausärztinnen und Hausärzte. Daher schaffen wir im Landärzteprogramm 500 weitere Studienplätze und wirken auf die Sicherstellung der Versorgung vor Ort ein. In unterversorgten Orten und Gebieten bauen wir sogenannte Gesundheitskioske und telemedizinische Angebote aus, insbesondere als Übergangslösungen. Wir schaffen das Schulgeld für Therapieberufe ab und stärken gut ausgebildete Fachkräfte, die die ärztliche Versorgung unterstützen können. Die geschlossenen Notfallpraxen wollen wir wiedereröffnen. Bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung müssen wir dringend die Wartezeiten verkürzen und brauchen mehr präventive Angebote. Mir ist wichtig, gegen Einsamkeit und Isolation vorzugehen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich bin froh, dass der Enzkreis sich trotz der schwierigen Lage kommunale Kliniken leistet. Als Land müssen wir die Stadt- und Landkreise mit eigenen Kliniken finanziell entlasten, besonders bei den Investitionskosten. Eine Privatisierung oder gar Schließung kommt nicht infrage. Die Schließung der Notfallpraxen, im Wahlkreis Enz die Praxis in Neuenbürg, wollen wir rückgängig machen. Wir haben bei uns im Kreis an vielen Stellen einen drohenden oder bereits bestehenden Mangel an Hausarzt- und Facharztpraxen. Das darf so nicht bleiben, weshalb wir neben den unter Frage 1 genannten, landesweiten Maßnahmen, vor Ort im Gespräch bleiben müssen mit den Gemeinden und den bereits etablierten Praxen, um auch kurzfristig Lösungen zu finden, z.B. für Praxisschließungen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Wir brauchen mehr Bildungs- und Vorsorgemaßnahmen in Kitas, Schulen, Vereinen, Betrieben und aufsuchende Angebote, wie z.B. Hausbesuche. Dafür setzen wir uns ein. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll darauf neu ausgerichtet werden, gerade auch mit mehr Personal. Angebote der Suchtprävention und der Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Für die langfristige Prävention gegen psychische Erkrankungen müssen wir bereits früh ansetzen, besonders durch die Stärkung der frühen Hilfen für niederschwellige Angebote der Bildung, Beratung und Teilhabe. Wir bauen auch den Zugang zur Jugendhilfe aus, beispielsweise durch flächendeckende Schulsozialarbeit, zukünftig zur Hälfte finanziert aus Landesmitteln.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Mit Ingela Freisler aus Sternenfels habe ich eine Zweitkandidatin an meiner Seite, die als Leitung einer Tagespflege einen großen Erfahrungsschatz mitbringt, sodass wir gemeinsam in Kreis und Land für bessere Bedingungen sorgen können. Pflegebedürftige sollen durch mehr ambulante Hilfen so lange wie möglich in der Wohnsituation bleiben können, die sie sich wünschen. Dazu werden wir die pflegenden Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die aufgrund der Pflege ihre Erwerbstätigkeit reduzieren müssen. Pflegeangebote, z.B. in der Tages- oder Kurzzeitpflege, werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim ist zu hoch. Wir wollen daher die Investitionskosten und Ausbildungskosten bezuschussen.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung steht für mich an erster Stelle. Das umfasst neben den Ärzten auch den zahnärztlichen Bereich und die Apotheken, die Geburtshilfe sowie die Heilmittelerbringer. Ganz wichtig sind unsere Krankenhäuser. Die Klinikfinanzierung des Bundes benachteiligt Baden-Württemberg. Wir brauchen endlich mehr Steuerung durch die Landeskrankenhausplanung. Wichtig ist mir die Wiederherstellung der Attraktivität der einzelnen Berufsbilder: Es muss endlich Schluss sein mit der überbordenden Bürokratie, die Kraft und Zeit ohne konkreten Mehrwert bindet. Es kann nicht sein, dass beispielsweise Krankenhausärzte bis zu drei Stunden täglich für Bürokratie verschwenden. Ich werbe zudem für neue Versorgungsformen, die wirklich sektorenübergreifend gestaltet werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich bin mit der Gesundheitsversorgung im Enzkreis sehr unzufrieden. Viele erleben, wie schwer Kinder- oder Facharzttermine zu bekommen sind. Die vom grünen Sozialminister Lucha nicht verhinderte Schließung der Notfallpraxis am Krankenhaus Neuenbürg schadet dem Krankenhaus und der Versorgung im westlichen Enzkreis. Für eine stabile ambulante Versorgung bauen wir Landarztprogramme (inkl. Kinderärzte) aus, nutzen Telemedizin und verbessern die Krankenhausfinanzierung. Weniger Bürokratie und neue Versorgungsformen sind nötig, etwa eine digital arbeitende Gesundheitsleitstelle. Regionale Strukturgespräche haben großes Potential. Wir erleichtern die freiberufliche Niederlassung. Mein Dank gilt allen in der Gesundheitswirtschaft, die oft über die Belastungsgrenze hinaus wertvolle Arbeit leisten.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Wir brauchen eine früh ansetzende Präventionskultur, die bei gesunder Lebensweise, Bewegung und Ernährung beginnt. Die Voraussetzungen für eine gesunde Lebensführung müssen schon im Elternhaus vorgelebt werden. Aber auch Programme in Kitas, Schulen, Betrieben sowie Frühe Hilfen und Vorsorgeuntersuchungen sind entscheidend. Die Hauswirtschaft mit Kompetenz in Sachen Ernährung ist dabei ein wichtiges Element. Zudem schätze ich die Präventionskurse beispielsweise der AOK sehr. Es gilt, die Kultur unserer Sportvereine zu stärken, damit von jung an Lust auf Bewegung und Vitalität geweckt wird. In der Berufswelt zeigen viele Unternehmen, wie wichtig eine betriebliche Gesundheitsförderung ist. Gesunde und vitale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ein besonderes Kapital.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Seit Jahren kritisiere ich die Landesheimbauverordnung, weil wir bei bestehenden Pflegeeinrichtungen hohe Umbaukosten haben und viele Pflegeplätze im Bestand verlieren. Das muss sich ändern, außerdem setze ich mich für mehr Kurzzeitplätze ein. Mein Motto ist: weg von der Misstrauenskultur und hin zu einer Vertrauenskultur. Warum harmonisieren wir nicht die Doppelprüfungen von Heimaufsicht und Medizinischem Dienst? Wir Freie Demokraten haben bereits im Jahr 2014 ein Positionspapier zur Pflege erstellt und darin u. a. nach österreichischem Vorbild ein Konzept für eine „24-Stunden-Betreuung“ sowie ein Impulsprogramm Pflege vorgeschlagen. Wichtig ist mir auch die Prävention. Neue Gesundheitsberufe etwa bieten hier großes Potential, dass ältere Menschen erst später pflegebedürftig werden.