Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Gesundheitswesen: Die allgemeine Struktur und Organisation der Gesundheitsversorgung. Ich möchte, dass alle Menschen im Landkreis auch weiterhin, in vertretbarer Entfernung, genau die medizinische Hilfe finden, die sie in ihrer jeweiligen Situation brauchen. Pflege: Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen und die Förderung der Pflegequalität.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Wir haben eine gute Versorgung im Vergleich zum Bund (Ambulante Ärztedichte im LK EM: 1 Arzt auf 418 Menschen, Bund: 1 zu 431). Allerdings gibt es in Baden-Württemberg einen recht hohen Anteil an Ärzten, die im Alter von 65+ sind, daher gilt es die Niederlassungsquote über das Landarztprogramm und die Landarztquote fortzusetzen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Förderung von:
a) Primärprävention: Maßnahmen, die vor dem Auftreten einer Krankheit ansetzen.
b) Sekundärprävention: Früherkennung und rechtzeitige Behandlung, wie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Screenings, sowie Impfungen.
Um hier voranzukommen, müssen wir vor allem die (digitale) Gesundheitskompetenz der Menschen verbessern. Dabei geht es zum Beispiel um Bildung, Ernährung in den Familien und gesunde Lebensverhältnisse. Kinder sollten schon in Kita und Schule den Wert von gesunder Ernährung und Spaß an der Bewegung lernen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
1. Fehlende stationäre Angebote
2. Fachkräftemangel
3. Technologische Veränderungen
4. Finanzielle Belastungen
Deshalb braucht es im Bund eine Pflegereform, die vor allem auch die häusliche Pflege stärkt. Auf Landesebene müssen wir alles tun, um Bürokratie im Heimrecht und bei Bauvorschriften abzubauen und bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse schneller zu werden. Außerdem könne innovative Technologien, neue Wohnkonzepte und gezielte Unterstützungsangebote dazu beitragen, die Pflege zukunftsfähig zu gestalten und die Belastungen für alle Beteiligten zu reduzieren.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir brauchen wieder mehr Ärzt:innen in der Patientenversorgung. Dazu werden wir zusätzliche 500 Studienplätze schaffen und die Weiterbildung verbessern. Die Kassenärztliche Vereinigung muss ihren Sicherstellungsauftrag erfüllen; ihren Rückzug bei den Notfallpraxen wollen wir umkehren. Als Land wollen wir mit Gründung einer Versorgungsstiftung mehr Einfluss darauf nehmen. Alle Menschen sollen einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Verantwortlichen gestalten wir eine Krankenhausplanung, die die ungesteuerten Schließungen stoppt, eine Erreichbarkeit in 30 Fahrminuten sicherstellt und dabei auch die sektorenübergreifende Versorgung stärkt. Die Investitionsmittel für die Kliniken erhöhen wir deutlich. Bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung wollen wir die Wartezeiten verkürzen.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Der Landkreis Emmendingen ist überwiegend durch seine Lage im ländlichen Raum geprägt. Bereits heute können die Wege zum Arzt für die Patient:innen lang sein. Viele Landärzte suchen jetzt und in naher Zukunft eine Nachfolge für ihre Praxis und haben Schwierigkeiten diese nachzubesetzen. Junge Ärzte fordern zurecht gute Arbeitsbedingungen und eine passende Infrastruktur auch im ländlichen Raum. Die Tätigkeit in einer Landarztpraxis müssen wir für junge Ärzte attraktiver machen, um auch in Zukunft die Versorgung der Bürger:innen gewährleisten zu können. Dies können wir zum Beispiel mit finanziellen Anreizen oder Förderungen zur Übernahme oder Eröffnung neuer Praxen, den Aufbau von Gesundheitszentren oder der Nutzung von Telemedizin erreichen.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Alle Menschen können selbst sehr viel für ihre Gesundheit tun. Viele wissen nur nicht wie. Deshalb brauchen wir mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Kitas, in den Schulen, in Vereinen, im Betrieb, in offenen Angeboten oder bei alten Menschen auch durch Hausbesuche. Ich setze mich dafür ein, dass solche Angebote gefördert werden - sowohl von den Kassen als auch von den Kommunen, dem Land, dem Bund und den Arbeitgebern - und dass sie in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll darauf - mit mehr Personal - neu ausgerichtet werden. Angebote der Suchtprävention und der Suchthilfe müssen bedarfsgerecht ausgebaut und finanziert werden. Und die Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sowie an Impfungen ist durchaus ausbaufähig.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Zuerst einmal werden wir Pflegebedürftige auch mit mehr ambulanten Hilfen dabei unterstützen, so lange wie möglich in der Wohnsituation zu bleiben, die sie sich wünschen. Wir werden vor allem die pflegenden Angehörigen besser unterstützen und ein Pflegegehalt für diejenigen einführen, die ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Pflege reduzieren oder aufgeben müssen. Bedarfsgerechte und ausreichende Pflegeangebote zum Beispiel in der Tages- oder Kurzzeitpflege werden wir mit einer besseren und verbindlichen Pflegeplanung erhalten. Die Eigenbeteiligung im Pflegeheim ist bei uns mit häufig mehr als 3 500 Euro monatlich eindeutig zu hoch. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern werden weder die Investitionskosten noch die Ausbildungskosten bezuschusst, das muss sich ändern. Im übrigen unterstützen wir die Initiativen für das „stambulante“ Pflegemodell!
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Ich will, dass gute medizinische Versorgung überall erreichbar bleibt, besonders im Landkreis Emmendingen und in der Region Freiburg. Dazu zählen starke Haus und Facharztpraxen, verlässliche Apotheken, sichere Geburtshilfe und moderne Klinikstrukturen. Bürokratie muss spürbar sinken, damit Zeit am Menschen bleibt. Gleichzeitig setze ich auf praxistaugliche Digitalisierung mit elektronischer Patientenakte und E-Rezept, auf echte Zusammenarbeit von ambulant und stationär sowie auf Prävention und psychische Gesundheit.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Ich erlebe großes Engagement in Praxen, Pflege, Rettungsdienst und Krankenhäusern unserer Region. Zugleich belasten Wartezeiten viele Familien, gerade bei Kindern und Facharztterminen sowie außerhalb der Regelzeiten. Mein Schwerpunkt liegt auf weniger Bürokratie, attraktiven Bedingungen für Niederlassungen im Landkreis Emmendingen und auf besserer Steuerung der Patientinnen und Patienten durch verlässliche Termin und Bereitschaftsdienste, digitale Lotsen und eine engere Vernetzung der Versorgung.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Prävention ist der wirksamste Gesundheitsschutz. Ich setze auf rauchfrei Programme, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und gute Stressbewältigung. Gesundheitskompetenz soll früh beginnen in Familien, Kitas und Schulen; Betriebe hier vor Ort können viel beitragen. Das Ehrenamt trägt die breite Sport und Gesundheitslandschaft im Landkreis Emmendingen. Ich will es stärken durch verlässliche Förderung, einfache Zuschüsse, kostenlose Qualifizierungen und gute Rahmenbedingungen für Kooperationen.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflege steht unter Druck durch Fachkräftemangel, knappe Kurzzeitpflege und komplexe Vorgaben. Ich will Angehörige entlasten, Kurzzeit und Übergangspflege ausbauen und ambulante Alternativen stärken. Pflegewohngemeinschaften zeigen, wie würdevoll Versorgung gelingt. Ein Beispiel ist WeGe e. V. in Emmendingen mit gemeinschaftlichem Wohnen und starker Angehörigenbeteiligung. Für landesweite Verbreitung schlage ich ein einheitliches Verfahren mit zentraler Anlaufstelle sowie eine schlanke Startförderung und Beratung vor.