Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Wir müssen wieder mehr Ärztinnen und Ärzte für die direkte Versorgung der Patientinnen und Patienten gewinnen. Deshalb müssen mindestens 500 zusätzliche Medizinstudienplätze geschaffen werden und die Weiterbildung attraktiver gestalten. Die Kassenärztliche Vereinigung muss ihrem Sicherstellungsauftrag nachkommen und der Rückzug bei den Notfallpraxen kann nicht akzeptiert werden und muss rückgängig gemacht werden. Mit einer neuen Versorgungsstiftung soll das Land künftig gezielten Einfluss nehmen können. Ziel ist: Jede und jeder soll einen Hausarzt haben. Gemeinsam mit allen Beteiligten wollen wir eine Krankenhausplanung umsetzen, die unkoordinierte Schließungen stoppt, eine wohnortnahe Versorgung in höchstens 30 Minuten sicherstellt und sektorenübergreifende Zusammenarbeit stärkt. Die Investitionsmittel für Kliniken müssen deutlich erhöht werden und die Wartezeiten in der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung muss spürbar verkürzt werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Im Wahlkreis Breisgau ist die Gesundheitsversorgung grundsätzlich solide, doch die Schließung der Helios Klinik hat bei vielen Menschen für berechtigte Sorgen und Verunsicherung gesorgt. Sie zeigt, wie dringend wir eine verlässliche Krankenhausplanung brauchen, die unkoordinierte Schließungen verhindert und die Erreichbarkeit wohnortnaher medizinischer Versorgung sicherstellt. Besonders im ländlichen Raum müssen wir die hausärztliche Versorgung und die Notfallstrukturen stärken, damit niemand weite Wege oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Ich setze mich dafür ein, dass das Land hier stärker steuernd eingreift und gemeinsam mit den Kommunen eine gute medizinische Grundversorgung im gesamten Breisgau gewährleistet wird.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Gesundheit beginnt im Alltag in der Kita, in der Schule, im Betrieb und im Verein. Deshalb brauchen wir mehr niedrigschwellige Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention, die alle Altersgruppen erreichen von der frühen Bildung bis ins hohe Alter, auch durch Hausbesuche. Ich setze mich dafür ein, dass solche Programme stärker gefördert werden durch Krankenkassen, Kommunen, das Land, den Bund und Arbeitgeber. Der öffentliche Gesundheitsdienst soll dafür personell gestärkt und neu ausgerichtet werden. Außerdem müssen Suchtprävention und Suchthilfe bedarfsgerecht ausgebaut werden. Auch die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen muss weiter erhöht werden.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Unser Ziel ist, Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu unterstützen durch stärkere ambulante Hilfen und bessere Unterstützung für pflegende Angehörige, wie es sich auch ein großer Teil der Menschen im Breisgau wünscht. Wer wegen Pflegeverantwortung weniger arbeitet oder ganz aus dem Beruf ausscheidet, soll künftig ein Pflegegehalt erhalten. Wir wollen außerdem verbindliche Pflegeplanungen einführen, um genügend Plätze in der Tages-, Kurzzeit- und stationären Pflege sicherzustellen. Die Eigenanteile in Pflegeheimen liegen mit oft über 3.500 Euro im Monat viel zu hoch. Im Gegensatz zu anderen Ländern beteiligt sich Baden-Württemberg bislang weder an den Investitions- noch an den Ausbildungskosten das muss geändert werden.