Die Kandidierenden zur Landtagswahl zeigen, welche gesundheitspolitischen Schwerpunkte sie setzen, welche Maßnahmen sie für die Region umsetzen wollen und welche Themen Ihnen im Wahlkreis besonders wichtig sind.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Mir ist wichtig, dass alle Menschen im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen verlässlich medizinisch versorgt sind, unabhängig vom Geldbeutel. Das Gesundheitssystem steht aktuell stark unter Druck. Mit begrenzten finanziellen Mitteln muss ein System aufrechterhalten werden, welches den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft gerecht wird. Deshalb brauchen wir Strukturen, die auf das Wesentliche setzen und Mittel effektiv einsetzen: Für eine sichere Versorgung, für ein gutes Gehalt für das Personal in Medizin und Pflege, für gute Beratung und moderne Medizin.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
In der Region haben wir hervorragende Einrichtungen. Damit die Qualität hoch bleibt, müssen wir allerdings in die Zukunft investieren. Das Land Baden-Württemberg unterstützt den langfristigen Erhalt des Krankenhausstandorts Bietigheim-Bissingen, der für die notfallmedizinische Versorgung der Menschen von großer Bedeutung ist. Hier wird in den kommenden Jahren in Substanz und Medizin investiert. Stets angespannt ist die Versorgung mit Hausärzten. Es ist wichtig, dass Politik frühzeitig den Wechsel von Praxisinhabern unterstützt, wenn sich ein Ruhestand ankündigt. Immer öfter werden Praxisgemeinschaften zum Erfolgsmodell. So sichern wir eine wohnortnahe und verlässliche Versorgung.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Heute wissen wir: Klimaschutz ist Gesundheitsvorsorge. In den Kommunen vor Ort werden aktuell Schutzkonzepte gegen Unwetter und Hitzetage erarbeitet. Das ist wichtig, um die Bevölkerung zu schützen. Gleichzeitig ermöglicht moderner, klimaangepasster Städtebau mehr Lebensqualität. Wichtig ist es, über die Risiken mit den Menschen ins Gespräch zu gehen und Angebote zu schaffen, die alle Bevölkerungsgruppen erreichen. Mir ist es daher wichtig, auch Kinder und Jugendliche frühzeitig zu schulen und über Aspekte der Gesundheitsförderung zu bilden.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Aufgrund des demografischen Wandels wird der Bedarf an Pflegeangeboten mittelfristig stark ansteigen. Im Landkreis Ludwigsburg hat man auf kommunaler Ebene bereits die Strukturen geschaffen, um diese Herausforderung strukturell anzugehen. Die wichtigen Akteure befinden sich regelmäßig im Austausch und planen den Ausbau gemeinsam. Mir ist es wichtig, dass ältere Menschen sich lange in ihrem Umfeld einbringen können und vor Ort Angebote zur Teilhabe zur Verfügung gestellt bekommen. Daher fördern wir als Land die Quartiersarbeit in den Kommunen: Für starke Nachbarschaften und ein gutes Miteinander von alt und jung.
Welche Gesundheitsthemen sind Ihnen im Hinblick auf die nächsten fünf Jahre besonders wichtig und warum?
Das Krankenhaus Bietigheim ist unverzichtbar für unseren Landkreis – es versorgt den gesamten Norden. Deshalb setze ich mich mit Nachdruck für den Ausbau auf Level 2 ein: für seine weitere Sanierung, mehr Leistungsfähigkeit, sichere Notfallaufnahme und kurze Wege. Zugleich wirke ich mit, die Krankenhausreform so zu steuern, dass akute Notfälle überall stationär versorgt werden, während planbare Eingriffe in starken, spezialisierten Zentren stattfinden. Dazu gehört ein modernisierter, eng verzahnter Rettungsdienst. Wichtig ist auch die flächendeckende Präsenz niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in digital vernetzten Praxen mit multiprofessionellen Teams.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Wahlkreis und wo sehen Sie den dringlichsten Bedarf etwas zu verbessern?
Als Familienvater weiß ich – wie alle Eltern –, wie schwer es ist, zeitnah Termine beim Kinderarzt zu bekommen. Bei vielen Fachärzten wartet man manchmal mehrere Monate. Das ist zwar ein komplexes Thema, aber als Bürger habe ich zurecht die Erwartung, zeitnah einen Arzttermin zu erhalten, wenn ich ihn brauche. Insgesamt ist die Versorgung bei uns solide, doch der dringendste Handlungsbedarf liegt in Strukturen und Finanzierung: Baden-Württemberg hat zwar schlanke Krankenhausstrukturen, dennoch die höchsten Defizite – zulasten der kommunalen Haushalte. Wir brauchen bessere Vergütungsregeln auf Bundesebene und massiven Bürokratieabbau in Klinik und Praxis. Das schafft mehr Zeit für Patienten, macht Berufe attraktiver und ergänzt Landarztprogramm sowie Landarztquote.
Welche Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit sind für Sie am wichtigsten und wie setzen Sie sich für eine Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Wahlkreis ein?
Baden-Württemberg hat dank guter Versorgung und hoher Lebensqualität bundesweit die höchste Lebenserwartung. Dennoch schneiden wir – gemessen am Mitteleinsatz, gerade im europäischen Vergleich – nicht gut genug ab. Vor allem bei der Prävention lassen wir Potenziale liegen. Entscheidend ist, die (digitale) Gesundheitskompetenz zu stärken: durch Bildung, ausgewogene Ernährung in Familien und gesundheitsfördernde Lebensbedingungen. Kinder sollen bereits in Kita und Schule Freude an Bewegung und den Wert guter Ernährung lernen. Später spielt die betriebliche Gesundheitsförderung eine zentrale Rolle.
Welche Herausforderungen gibt es Ihrer Meinung nach in der Pflege in Ihrem Wahlkreis und welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese zu bewältigen?
Pflege soll so lange wie möglich zu Hause erfolgen – das ist für mich humanitäres Gebot. Deshalb brauchen wir noch mehr helfende Pflegedienste. In meinem Wahlkreis leistet ein starkes ambulantes Netz mit vielen Hundert Engagierten einen großartigen Dienst an der Allgemeinheit. Hinzu kommt das Hospiz in Bietigheim-Bissingen und der Hospizdienst Neckar-Stromberg e.V., die schwerkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Aber wir haben große Aufgaben: zu wenige stationäre Plätze, steigende Beiträge und Eigenanteile, überlastete Angehörige, belastete Kommunalhaushalte und akuter Personalmangel. Deshalb braucht es im Bund eine Pflegereform mit klarer Stärkung der häuslichen Pflege. Und im Land: Bürokratieabbau sowie schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse.